Wacken Open Air 2005 - Wacken

26.09.2005 | 18:02

05.08.2005, Festivalgelände

Wackön!

A Night To Remember - Donnerstag, 04.08.05

CANDLEMASS

Ich habe CANDLEMASS zwar erst ein paar Wochen zuvor in Balingen gesehen, aber es gibt eben Bands, die man live nicht oft genug sehen kann, und CANDLEMASS gehören da für mich dazu. Ich sichere mir also rechtzeitig eine günstige Position vor der Bühne, die mit einem riesigen "Epicus Doomicus Metallicus"-Backdrop und den zum neuen Album passenden weißen Kreuzen dekoriert ist, und harre der Dinge, die da kommen werden. Zunächst kommt, wie es sich gehört, ein Intro vom Band, bevor die Band wie auch schon in Balingen mit dem Opener der aktuellen Scheibe, 'Black Dwarf', loslegt. Diese für Doom-Verhältnisse recht flotte, aber dennoch schwer riffende Nummer stellt sich als exzellenter Einstieg heraus, und so hat Sänger Messiah Marcolin - für mich einer der charismatischsten Frontmänner überhaupt - keinerlei Probleme, das Publikum ziemlich schnell in den Griff zu kriegen. Als er beim zweiten Song, 'The Well Of Souls' vom "Nightfall"-Album, seinen berühmten Doom-Dance startet und die ganze Bühne bebt, kennt die Meute vor der Bühne sowieso kaum ein Halten mehr. Dieser Klassiker wird lauthals mitgesungen bzw. in den meisten Fällen mitgegröhlt, und zumindest in den vorderen Reihen findet sich kaum jemand, der nicht im Rhythmus mitbangt. Wie bereits angedeutet haben CANDLEMASS erst unlängst ein neues, selbstbetiteltes Album veröffentlicht, und so ist es natürlich klar, dass sie dieses auch etwas ausführlicher vorstellen wollen. So gibt es in der Folge also beispielsweise 'Copernicus', 'Born In A Tank' und 'Seven Silver Keys' zu hören, die allesamt vom Publikum äußerst wohlwollend aufgenommen werden. Die Klassiker aus der CANDLEMASSigen Band-Geschichte dürfen aber natürlich auch nicht fehlen, und so spielen die bestens gelaunten Schweden anschließend 'At The Gallows End', das mich bereits in Balingen positivst beeindruckt hat. Der Auftritt von CANDLEMASS ist wie erwartet äußerst kurzweilig, und dementsprechend schnell vergeht auch die Spielzeit der Band. So bleibt den Schweden gerade noch Zeit für einen Song, doch erfreulicherweise haben sie da gerade ein Stück ausgesucht, das ich zum einen sehr großartig finde und das ich zum anderen schon lange nicht mehr live gehört habe: 'A Sorcerer's Pledge'. Diese ebenfalls hervorragend dargebotene Nummer ist dann auch ein grandioser Abschluss eines Konzerts, das sowohl Band als auch Publikum sehr viel Spaß gemacht hat. Oder, um es kurz zu sagen: Epic Doom at its best!
(Martin)

OOMPH!

"Eins, Zwo, Drei, Vier!" schallt es aus den Boxen, ehe OOMPH! in weißen Zwangsjacken durch den lila angestrahlten Nebel hüpfen. Nach einem englischen Song folgt mit 'Wenn du weinst' sogleich der erste deutschsprachige. Der Schwerpunkt liegt natürlich auf neuerem Material, und so kommt als nächstes 'Tausend neue Lügen'. Entgegen der zuvor oft geführten Diskussion, ob OOMPH! inzwischen zu kommerziell sind, ist die Stimmung auch am Bierstand hinterm Tonturm noch ziemlich gut. Ob 'Fieber' oder 'Du spielst Gott', man schnappt sich gern die Nachbarin und schunkelt ein wenig. 'Brennende Liebe' muss Sänger Dero ohne weibliche Unterstützung singen, und auf der Setlist steht natürlich noch - wer hätte das gedacht - 'Augen auf!'. Netter Gig, nette Stimmung, auch wenn OOMPH! früher als Underground-Truppe doch etwas sympathischer rüber kamen.
(Carsten)

NIGHTWISH

Um Punkt 22.35 betreten Tarja Turunen und ihre Mannen die Bühne, die beim ersten Song in einem blauen Licht gehalten ist. Basser Marco hat während des gesamten Konzerts eine eher schräge Stimme und kommt nicht annähernd an die Leistungen auf CD an. "A Night To Remember" ist es auf keinen Fall, zumindest nicht nach den ersten vier Songs. Da klingt die liebe Tarja schlimmer als die kanadische Heulboje CELINE DION. Ganz so nervig wie die Sängerin von TURISAS ist sie nicht, aber das ändert sich zum Glück im weiteren Verlauf. Erst mit dem fünften Song 'King Slayer' keimt etwas wie Hoffnung auf. Bei 'Wishmaster' selbst kommen die Pyros voll zum Einsatz und die Flammenwerfer am vorderen Bühnenrand spucken das selbige im Takt des Refrains aus. Nach 'Little Child' verabschiedet sich die Band von der Bühne, doch die Leutchen im Publikum verlangen nach ihren Zugaben. Diese folgen in Form von 'Over The Hills And Far Away' und natürlich 'I Wish I Had An Angel'. Lustig waren dabei die zwei Fans hinter mir, die bei 'Over The Hills And Far Away' inbrünstig den Refrain mitgesungen haben. Als ich den einen der beiden darüber aufgeklärt habe, dass das Stück ursprünglich von GARY MOORE ist, wollte er mir nicht glauben. Erst nach mehrmaligem Zureden konnte ich ihn davon überzeugen. Er dachte wirklich das Stück wäre von NIGHTWISH. Sehr putzig! Im letzten Drittel von 'I Wish I Had An Angel' wurde das allseits bekannte WOA-Feuerwerk in die Luft geschossen und die Menge in die kalte Nacht verabschiedet.
Insgesamt eine ganz gute Leistung, und auch die Showeffekte konnten sich sehen lassen. Warum sich aber Frau Turunen im Zugabeteil in ein Hochzeitskleid gezwängt hat ist mir immer noch ein Rätsel. Steht da demnächst eine Heirat bevor?
(Tolga)

Redakteur:
Rouven Dorn

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