ADIASTASIA - Life War
Mehr über Adiastasia
- Genre:
- Melodic Power Metal
- Label:
- Bombworks Records
- Release:
- 10.10.2006
- Guerra Della Vita
- Father Of Light
- The Fellowship
- Freedom Call
- Eternal Life
- Kingdom Of Glory
- By Dreams
- A Terra
- Adiastasia
- The Winner
- Consumatum Est
Freunde von Eunuchengesang und Bands wie ANGRA, alten HELLOWEEN oder EDGUY sollten jetzt schon einmal ihre Ersparnisse zählen, denn mit den Brasilianern ADIASTASIA kommt eine Band über den großen Teich, die bei ihren Idolen ganz genau hingehört hat. Hier wird die Zielgruppe ohne Kompromisse bedient, brandheißer Stahl geschmiedet, über Jesus Christus gesungen und der triefende Pathos gelebt. Das Debütalbum "Life War" ist eine lizenzierte Eigenproduktion, die im Herbst letzten Jahres in den USA veröffentlicht wurde.
Damit wäre auch die etwas magere Produktion zu entschuldigen, die besonders im Schlagzeugbereich den nötigen Dampf vermissen lässt und im Gesamtbild noch einige Unebenheiten aufweist (könnte der Song 'Kingdom Of Glory' aus einer anderen Aufnahmesession stammen?). Hier ist auf jeden Fall noch reichlich Luft nach oben. Musikalisch bewegen sich die Herrschaften im klassischen Power-Metal-Bereich mit leichtem Bombasteinschlag. Rhythmisch werden die Sechzehntel geschreddert, die Double-Bass bis zur Erschöpfung gespielt und jede noch so kleine Lücke mit Melodiesoli oder orchestralen Keyboardklängen gestopft. Zwischendurch werden auch mal ruhigere Songs angestimmt ('By Dreams', 'The Winner') oder mit 'A Terra' ein Stück mit portugiesischen Texten versehen, bei dem aber sehr schamlos von DREAM THEATER ('The Mirror') abgekupfert wurde. Ein klassisches Strickmuster, von dem ADIASTASIA nur selten wirklich abweichen.
Mit Gitarrist Janinho Di'Nizz und Keyboarder Ryvson Lacerda haben die Brasilianer zwei handwerklich erstklassige Musiker in ihren Reihen, die der Musik ganz klar ihren Stempel aufdrücken. Die Soloarbeit von Di'Nizz ist wirklich bemerkenswert, denn er zaubert nicht nur die eine oder andere schöne Melodie aus dem Hut, sondern steht auch bei den zahlreichen Hochgeschwindigkeitsläufen seinen Mann. Hier schnalzt der Liebhaber mehrfach mit der Zunge. Keyboarder Lacerda weiß mit einigen schönen Arrangements, bombastischen Farbtupfern und zahlreichen Soli ebenfalls zu überzeugen. Richtige Ausrufezeichen werden aber bei einigen Parallelläufen von Keyboard und Gitarre gesetzt, die an die glorreichen Zeiten der Malmsteen/Johansson-Ära erinnern. Klasse.
Schwer tue ich mich dagegen mit Sänger Jeff Winner, der unbestritten mit einem sehr hohen Organ gesegnet ist, dieses aber zu oft im Grenzbereich einsetzt, so dass die Scheiben schon vibrieren und meine Katze unter lautem Gejaule das Weite sucht. Hier standen vor allem André Matos (ehemals ANGRA) und die alten Werke von Michael Kiske (zu "Keeper"-Zeiten) deutlich Pate. Dabei besitzt der junge Mann wirklich Klasse und in einer normaleren Tonlage auch eine verdammt gute Stimme ('Freedom Call', 'Eternal Life', 'By Dreams'), setzt sie leider in dieser Form viel zu selten ein. In den klaren hohen Passagen verliert Jeff ein wenig an Sicherheit und rutscht dadurch gelegentlich in Quiek- und Quäksphären ab. Dazu kommt noch die gelegentlich gewöhnungsbedürftige Aussprache und Betonungen, die es zumindest mir sehr schwer machen, mit dem Gesang warm zu werden. Wie gesagt, wer die beiden oben genannten Herrschaften zu seinen Lieblingssängern zählt, der dürfte auch Jeff Winner zumindest ein kleines Thrönchen bauen.
Liebhaber dieser Musikrichtung brauchen sich keine Sorgen machen, können direkt über Los gehen und sich auf die Suche nach "Life War" von ADIASTASIA machen – hier kauft der Konsument die Katze im Sack. Ein Tipp: Versucht es lieber gleich über die Homepage der Plattenfirma, die zumindest ein paar wenige Möglichkeiten aufzeigt, die Platte irgendwann in den Händen halten zu können.
Anspieltipps: A Terra, Freedom Call, Eternal Life
- Redakteur:
- Chris Staubach