AEONBLACK - Metal Bound
Mehr über Aeonblack
- Genre:
- Heavy / Power / US Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 08.12.2014
- New Reality
- Metal Bound
- Coming Home
- Last Breath
- No One Knows
- World Of Fools
- This Is
- Awake
- Where Is God?
- Dangerous
US-Metal aus deutschen Landen. Der Metal-Underground lebt.
Anno 2006 kamen die Lörracher AEON BLACK mit ihrer ersten EP um die Ecke und hinterließen bei mir einen recht positiven Eindruck. Nach nun geschlagenen neun Jahren liegt das erste Album über die volle Distanz auf meinem Tisch. In dieser langen Zeit hat sich die musikalische Marschrichtung zum Glück nicht verändert. Es scheint fast so, als wäre die Zeit stehen geblieben. Noch immer frönt das Quintett dem melodischen Power Metal mit ganz dicker US-Schlagseite. Freunde von Bands wie beispielsweise METAL CHURCH oder auch VICIOUS RUMORS dürften in den zehn Songs zumindest einige tolle Ansätze finden.
Musikalisch ist alles im grünen Bereich. Das Tempo ist durchgehend hoch, ohne dass die Süddeutschen in Thrashgefilde abdriften. Für Abwechslung sorgen sie, indem sie mal das Tempo herausnehmen und auf Akustikgitarren setzen ('No One Knows', 'Where Is God?') oder gar mal etwas punkiger zu Werke gehen ('World Of Fools'). Gerade in den ruhigeren Momenten verzetteln sich AEON BLACK trotz gutem Songaufbau jedoch ein wenig, sodass sich ein paar Längen einstellen. Die ein oder andere Extrarunde hätten sich die Jungs da ruhig sparen können. Doch der Grundtenor bleibt: gutes Riffing, kraftvolle Beats und viele Gitarrenharmonien und Soli. Das ist jetzt nicht wirklich spektakulär oder innovativ, ist aber auch nicht ihr Anspruch. Das, was sie tun, machen sie mit Herzblut und interpretieren wohlbekannte Metalklischees recht frisch und frei. Für mich haben die Lörracher ihre besten Momente, wenn sie etwas einfacher und mit viel Pathos die Metalfaust gen Olymp recken ('Metal Bound', 'This Is', 'Awake') – davon darf es in Zukunft ruhig ein bisschen mehr sein.
Über allem thront die Stimme von Holger Fehrke-Berger, der sich vor den US-Szenegrößen nicht verstecken braucht. Er beherrscht die spitzen Schreie der Marke Ripper Owens ebenso wie die kraftvolle Mittellage (Range) eines Andy B. Franck. Insgesamt fehlen mir aber noch die großen Refrains und der letzte Punch an Genauigkeit. Manchmal ist eben weniger tatsächlich mehr, was auch für die vielen sehr dominanten Ad-Libs gilt, die das Gesamtbild arg verwässern und gelegentlich sogar penetrant für innere Unruhe sorgen. Daher: Noch mehr Konzentration auf Dynamiken und den Stahl nicht von Anfang an im heißesten Ofen schmieden.
Durch die rosarote Undergroundbrille gesehen, ist das ein positiv hohes Niveau, das sicherlich keinen Tsunami verursachen wird, bei den einschlägigen Metalpartys aber für reichlich Spaß sorgen dürfte. Unter dem heimischen Kopfhörer fehlt mir am Ende des Tages dann aber leider doch noch der allerletzte Kick, das letzte Quäntchen Eigenständigkeit und Nachhaltigkeit, um es in das obere Drittel der Richterskala zu hieven. Metalheads sollten trotzdem mal ein Ohr riskieren.
Das ordentlich produzierte und von GURD-/ POLTERGEIST-Kopf V.O. Pulver amtlich in Szene gesetzte Scheibchen erhaltet ihr für 12 Euronen direkt über die Homepage der Band.
Anspieltipps: Awake, Metal Bound, Coming Home
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Chris Staubach