AGATHOCLES - Mincer (LP)
Mehr über Agathocles
- Genre:
- Grindcore
- Label:
- Power It Up
- Release:
- 22.05.2006
- Dethrone The Tyrant
- Matadores Del Libertad
- Maze Of Papers
- Empty Frame
- War Fetisjists Kill
- Carved Faced Fashion
- Forced To Masturbate
- Ergos-Thanatos
- Archives And Files
- Yuppie Career Freak
- Diary Of White Trash
- Bass The Gabbers
- Kurose
- Expendable Goods
- Class War Necessity
- Logical Exodus
- Misery = Destiny
- Pricks At Gigs
- Goredom-Boredom
- Where It Belongs
- Mincer
Würde man den gesamten AGATHOCLES-Backkatalog (oder auch die bisherigen Line-up-Wechsel) auflisten wollen, hätte man locker ein paar Stunden zu tun. Im Schnitt knallen die belgischen Grind-Veteranen seit Ende der Achtziger vier bis fünf Veröffentlichungen pro Jahr (!) in die Fangemeinde. Und wie es sich für die Szene gehört, kommen dabei einerseits feine Split-Singles rum, die das Sammlerherz aufgehen lassen, oder eben reguläre Longplay-Attacken wie "Mincer" (dass die Erfinder des "Mincecore" gerade diesen Titel, der übersetzt "Fleischwolf" bedeutet, in der Vergangenheit tatsächlich noch nicht verwendet haben, verwundert sehr).
Auch das aktuelle Album der Kerle bietet dreckigen Grindcore, der oftmals in Richtung Primitiv-Death-Metal oder Crust abbiegt und klingt, als würden wir das Jahr 1988 schreiben. Die Gitarren knarzen authentisch (digital am Arsch!), und getriggerte Schlagzeuge sind ein Mythos aus der Mainstream-Zwischenwelt. Die genreüblich zwischen diabolischem Grunzen und Kreischen pendelnden Vocals von Dirk Cuyx und Jan Frederickx hätten trotz allem etwas weiter in den Vordergrund gestellt werden können, damit sie noch besser zur Geltung kommen. Zur Verständlichkeit der Lyrics hätte dies indes nicht beigetragen. Aber dafür gibt es ja das informative Textblatt, das man sich ruhig mal zu Gemüte führen darf. Mit Splatter-Kram hatten die Jungs noch nie was am Hut (in 'Goredom-Boredom' distanzieren sie sich deutlich von dieser Thematik), stattdessen veranschaulichen sie einmal mehr, dass die Wurzeln des Grindcore im Punk liegen. Es gibt Statements zu Machtgeilheit und Kriegstreiberei – wahlweise in Gestalt von US-Imperialismus oder Ausbeutung der dritten Welt –, Nazi-Pack oder Kapitalismus – alles nicht analytisch, aber auch nicht zu flach.
Die dazugehörigen Songs kommen immer dann am besten, wenn die Vernichtungs-Blastbeats kurzzeitig vernachlässigt werden und einer der beiden oben erwähnten Wege eingeschlagen wird. So bleiben 'War Fetisjists Kill', 'Forced To Masturbate', 'Archives And Files', 'Kurose', 'Yuppie Career Freak' oder 'Misery = Destiny' aufgrund ihrer nachvollziehbaren Riffs fast schon nach einem Durchlauf hängen, ohne dadurch irgendwem Zugeständnisse zu machen. Denn eins sind AGATHOCLES nach wie vor: hundert Prozent Underground. Und da sich daran auch nichts ändern wird, wird ihnen die kleine Supporter-Schar auch weiterhin treu bleiben und u. a. das coole "Mincer" an Land ziehen.
Anspieltipps: Kurose, Yuppie Career Freak, Forced To Masturbate
- Redakteur:
- Oliver Schneider