ALESANA - Where Myth Fades To Legend
Mehr über Alesana
- Genre:
- MetalCore
- Label:
- Cargo Records
- Release:
- 30.05.2008
- This Is Usually The Part Where People Scream
- Goodbye, Goodnight, For Good
- Seduction
- Sweetheart, You Are Sadly Mistaken
- Red And Dying Evening
- Better Luck Next Time, Prince Charming
- The Uninvited Thirteenth
- A Most Profound Quiet
- And They Call This Tragedy
- All Night Dance Parties In The Underground Palace
- Endings Without Stories
- As You Wish
- Obsession Is Such An Ugly Word
ALESANA versuchen mit ihrem neuen Album viel. Verdammt viel. So viel, dass man kaum raushören kann was, ohne dabei einen Knoten in der Muschel zu bekommen.
Der aktuellen Überschwemmung des Musikmarktes ist es zu verdanken, dass jeder behaupten kann, dass es eine Band gibt, die genau das spielt, was er in seiner aktuellen Gemütslage braucht. Bei jeder noch so kleinen Stimmung stehen fünftausend Bands bereit, diese zu vertonen, mit Inbrunst und natürlich alle so autark und individuell wie sonst keiner.
Es gibt auch Bands, die es sich auf die Fahnen geschrieben haben, so ziemlich alles, was die Welt der Musik hergibt, auf einer Platte zu vereinen. Was dem Hörer das Leben nicht einfacher macht, denn überfrachtet dürfte das Leben heute auch ohne Musik schon für so ziemlich alle sein. Der Uninspiriertheit der einen, die sich im schnöden Kopieren ohne jeden Drive üben, steht die Extravaganza gewisser anderer Musiker gegenüber, die vor Ideenreichtum nur so überlaufen und damit das Defizit der Kopisten wieder auszugleichen versuchen. Die Entscheidung, was nun anstrengender ist, ist schwer auszumachen, denn jede Seite hat viel gegen sich.
Ein Beispiel der Überkreativen Musiker wären die Leute von ALESANA, die just ihr neues Album "Where Myth Fades To Legend" heraus gebracht haben. Das erste, was mir auffällt, ist die enorme Länge der Songnamen im Vergleich zur zuvor besprochenen SOULFLY-Scheibe. Das zweite, was auffällt: im Vergleich zur Cavalera-Scheibe ist die hier so verwinkelt wie ein Kaleidoskop im Vergleich zur Klopapierrolle.
Nachdem man diesen schönen Vergleich gezogen hat, bringt einen das nicht unbedingt weiter. Denn die mannigfaltigen Elemente auf dieser Platte, die sich aus vielen Stilen mit "Core" am Ende rekrtieren und sich dazu schamlos in der Bastelkiste der melodischen Metal-Historie bedienen, machen einem eine einheitliche Meinung auch nach dem fünften Durchlauf nicht einfacher. Stellenweise ist die Platte richtig gut, stellenweise geht sie einem aber auch einfach nur tierisch auf den Keks, besonders an Stellen, in denen die Bandmitglieder Break an Break reihen und so einen Spießrutenlauf der Stile ausrufen.
Nervig für den Neupensionär der Musikgeschichte wird es vor allem, je coriger die Mucke wird. Da die Band sich nicht auf eine einheitliche Linie einigen kann, und so tapfer durchklimpert, was sonst nur Bands wie DREAM THEATER sich trauen, laufen einem schnell die Ohren über. Die Elemente, die hier verbacken werden, sprechen einzeln eine deutliche und klare Sprache, der Gesang ist überzeugend und kraftvoll, wird aber vom dazugemischten Geshoute ad absurdum geführt, das Gitarrenspiel ist in jeder Situation gekonnt, aber selten angemessen, das Songwriting an sich eigentlich sogar klar strukturiert, aber vollkommen überladen. So kommt es, dass die vor Melodie und Inspiration nur so strotzende Platte sehr schnell nervt. Sehr schnell nervt.
Aber da heutzutage auf den gängigen Musiksendern recht viel von dieser Musik breitgetreten wird, haben ALESANA sicherlich auch ihre Daseinsberechtigung in den Reizüberfluteten Zeiten unserer Tage. Nur nicht in meinem CD-Regal.
Anspieltipp: A Most Profound Quiet
- Redakteur:
- Michael Kulueke