APOLLO RA - Ra Pariah
Mehr über Apollo Ra
- Genre:
- US Metal
- Label:
- Unisound Records
- Crimson Streets
- Out Of The Night
- Heaven's Just Another Way
- Obsession (The Liars Dream)
- The Challenge
- Creating Zero
- Ra Pariah
- Bane Of The Black Sword
- March Of Fire
- To Be A Hero
- Coming Of Ages/Rukkus
- Alone In Darkness
Was uns hier vorliegt, ist die Neuauflage einer US-Metal-Perle, deren eigentliches Entstehungsjahr 1989 lautet. Damals erschien "Ra Pariah" ausschließlich als Kassetten-Album, wurde aber über eine Dekade später erstmalig versilbert. Angeblich ist auch diese Version ausverkauft. Nun gibt es eine runderneuerte Auflage, die gar zwei Bonüsse enthält. Dazu später mehr.
Die Jungs um Gitarrist Bill McKeown wurden damals von der Underground-Presse in den Siebten Himmel gelobt, hatten in Carl Canedy (THE RODS) sogar einen prominente Produzenten, kamen aber nach dem sensationellen Album nicht aus dem Quark und lösten sich irgendwann sang- und klanglos auf. Eine Schande, denn APOLLO RA spielten diesen herrlichen US Metal, der bereits nach wenigen Durchläufen süchtig macht. Einflüsse solcher (ehemaliger) Giganten, wie QUEENSRYCHE, VICIOUS RUMORS, aber auch JUDAS PRIEST sind auf dem gesamten Album nachzuhören, ohne dass die Band wie ein Plagiat klingt. Allein Sänger Daniel Miller erstickt jeden Vergleich mit seinem hohen Gesang im Keim. Der Junge jongliert hier mit Tonleitern, dass einem schwindelig wird. Obendrein schreibt er auch noch tolle Texte, die weitab vieler Klischees, damals schon von sozialkritischen Themen bis hin zu schönen Fantasy-Zitaten ('Bane Of The Black Sword') die komplette Bandbreite abdeckten.
Musikalisch bekommt der geneigte Hörer ein melodisches Riffgewitter im Midtempo geboten, welches irgendwo zwischen OMEN, HITTMAN und VICIOUS RUMORS angesiedelt ist. Alle Nummern leben von grandiosen Melodien und Hooklines, die sich einprägen und einen nicht mehr loslassen wollen. Testet bloß einmal das verhältnismäßig flotte 'Heaven's Just Another Way' oder das stampfende 'The Challenge' an. Das ist zeitlose Musik, die auch nach mehr als einer Dekade immer noch Matten zum Schütteln bringt. Solche Kompositionen muss man heute lange suchen. Oder hört euch das geniale 'Out Of The Night' mit seinem PRIEST-Riffing an. Da zerspringt euch das Trommelfell vor Vergnügen - oder aber weil Daniel hier in sehr hohen Höhen herum turnt. Auch das oben bereits erwähnte 'Bane Of The Black Sword' hat sich mit seiner kongenialen Gitarrenarbeit in mein Hirn genagelt. Der Protagonist dieser Story ist übrigens kein Geringerer als Elric von Melnibone, der Held, den sich auch schon CIRITH UNGOL bei Michael Moorcock geborgt haben. Und APOLLO RA verdienen sich hier einen Bonuspunkt durch die Verwendung von "Pan Tang"in den Lyrics. Ja ja, ich bin immer noch TYGERS-Fan der ersten Stunde und die hatten es ja bekanntlich auch mit Moorcocks' Literatur. Aber das nur am Rande.
Alteingesessene Freaks werden sich über die Addition der beiden unveröffentlichten Demonummern 'Coming Of Ages/Rukkus' und 'Alone In Darkness' freuen. Zwei Kompositionen, die dem restlichen Material in nichts nachstehen und damit belegen, dass die Band auch weiterhin großartige Musik veröffentlicht hätte.
Eine weitere Überraschung ist der Smasher 'Creating Zero', der damals zwar auf dem Kassetten-Cover gelistet war, nicht aber auf dem Album. Die Frage nach dem Warum wird mir auch nach dem Anhören absolut nicht klar. Dieses Nummer gehört zu den besten der Scheibe und wird nur noch von Übersong 'Ra Pariah' übertroffen. Allein schon das Intro dieser Granate ist den Kaufpreis des Albums wert! Solche Intensität kennt man höchstens noch von SLAUTER XSTROYES. Und wer deren Meisterwerk "Winter Kill" kennt, weiß wovon ich rede. Hier wurde im Verborgenen mal ebene eine Metal-Hymne geschrieben, die einem Großteil der Szene leider vorenthalten wurde. Dieser Zustand ist jetzt behoben. Jeder kann dieses Kleinod sein Eigen nennen und ich wette, es wird bei der gebotenen Qualität auch niemanden stören, dass der Sound leider teilweise etwas dünn ist. Ja, da hat Mr. Canedy - wie schon bei diversen anderen Alben - sein Nichtkönnen unter Beweis gestellt. Wie gesagt, diese Tatsache juckt mich nicht wirklich, denn APOLLO RA haben dieses minimale Manko mit kompositorischer Klasse mehr als glatt gebügelt.
Ich werde jetzt noch mal auf "Repeat“ drücken und verzückt meinen Hals verrenken.
Anspieltipps: Ra Pariah; Creating Zero; Coming Of Age; Out Of The Night; Bane Of The Black Sword
- Redakteur:
- Holger Andrae