ATHEIST - Elements
Mehr über Atheist
- Genre:
- Death Metal / Jazz / Fusion
- Label:
- Metal Blade
- Release:
- 12.10.1993
- Green
- Water
- Samba Briza
- Air
- Displacement
- Animal
- Mineral
- Fire
- Fractal Point
- Earth
- See You Again
- Elements
Die genial-verrückten Amerikaner machen mit ihrem dritten Album konsequenterweise genau den Schritt, den viele erwartet, aber sicher auch nicht wenige befürchtet hatten. Sie legen mit "Elements" eine Art Konzeptalbum vor, das so experimentell ist, dass man den Sound nicht mehr guten Gewissens als Death Metal bezeichnen kann. Stattdessen verbreitet das Album eine fast schon entspannte Atmosphäre: Wirklich schnelle Parts sucht man vergebens, stattdessen finden sich kurze Stücke mit Ambient-Charakter wie 'Displacement' und 'Fractal Point' oder mit 'Samba Briza' eine astreine Mischung aus Jazz und Samba auf dem Silberling wieder. Bei den anderen ATHEIST-typischeren Stücken wird aber auch fleißig herumexperimentiert: In 'Water' findet sich eine kleine Flamenco-Einlage, im Intro von 'Animal' werden Tiergeräusche von den Gitarren imitiert, bei 'Fire' gibt es eine Sprechgesangspassage, ...
Diese Liste könnte noch viel weiter fortgeführt werden, denn zu entdecken gibt es in wirklich jedem Lied unheimlich viel. Technisch ist man wie gehabt über jeden Ansatz eines Zweifels absolut erhaben, wobei sich das mittlerweile eher durch völlig kranke Songstrukturen und die unfassbare Instrumentalleistung an Bass und Drums als durch Hochgeschwindigkeitsgefrickel bemerkbar macht. ATHEIST erzeugen so einen einzigartigen Sound, der den Hörgenuss allerdings schon fast zur Arbeit verkommen lässt, der einzige Song, bei dem sie sich erbarmen, mal halbwegs eingängig zu klingen ist 'Mineral' - bei dem mir immerhin der Chorus direkt im Ohr hängen geblieben ist. Versucht man die Scheibe aber nebenbei zu hören, wird man nach wenigen Minuten entnervt abschalten.
Der Gesang hat sich der relaxteren Grundstimmung angepasst und ist deutlich melodischer geworden, ohne die DM-Wurzeln zu verleugnen.
Was ist "Elements" denn nun? Jazz Death? Ambient Metal? Alles zusammen? Diese Frage ist praktisch nicht zu beantworten, weil die Antwort auf fast jeden Song anders lauten müsste; mindestens genauso schwer ist es zu sagen, ob das Experiment, das dieses Album zweifelsohne war, gelungen ist oder nicht. Jeder Song ist für den Zuhörer eine Herausforderung, die Band weiß ständig aufs Neue zu überraschen, sprengt Genregrenzen, ohne mit der Wimper zu zucken, und zeigt sich schier endlos vielschichtig.
Fazit: Ein tolles, aber anstrengendes Album und somit nur etwas für Geduldige und beinharte Prog-Metal-Fans - aber die werden ihre helle Freude daran haben!
Anspieltipps: Mineral, Elements, Fire
Thomas Kötzle
- Redakteur:
- Gastautor