AXENSTAR - Far From Heaven
Mehr über Axenstar
- Genre:
- Power Metal
- Label:
- Arise
- Release:
- 10.11.2003
- The Descending
- Infernal Angel
- Blind Leading The Blind
- Don't Hide Your Eyes
- Far From Heaven
- Abandoned
- Children Forlorn
- Death Denied
- Blackout
- Northern Sky
AXENSTAR aus Schweden sind keine völlig Unbekannten mehr. Immerhin wurde unter dem alten Banner POWERAGE anno 2001 ein Demo veröffentlicht, dem ein Jahr später – bereits unter dem aktuellen Namen agierend – das Debüt namens "Perpetual Twilight" folgte. Beide Werke empfanden meine Ohren als eher durchschnittlich, da an allen Ecken und Enden kopiert wurde. Die offensichtlich vorhandenen musikalischen Fähigkeiten des Fünfers schimmerten aber schon an vielen Stellen durch den Einheitsbrei.
Deshalb habe ich auch nie und nimmer mit so einer Steigerung gerechnet!
Bereits der Opener 'Infernal Angel' erobert mich in einem halsbrecherischen Tempo mit einer Brachial-Melodie, die mir die Sprache verschlägt. Fett produzierte Klampfen, die von einem gleichberechtigten Keyboard begleitet werden, zelebrieren einen Ohrenschmaus, der auf diesem Sektor im laufenden Jahr kaum Konkurrenz haben dürfte. Ich bin ja nun wahrlich kein Verfechter von skandinavischen Jodel-Metal-Kapellen, aber AXENSTAR spielen diesen Stil in einer faszinierenden Art und Weise, die einfach ehrlich 'rüberkommt. Und dass 'Infernal Angel' kein Zufallstreffer ist, belegt das nachfolgende 'Blind Leading The Blind' dann auch stehenden Fußes. Ein herrlicher Stampfer, der in erster Linie vom Riffing und der tollen Gesangsführung lebt. Klar, man kann eine gewisse Nachbarschaft zu den Großen wie STRATOVARIUS oder HAMMERFALL nicht verleugnen, aber AXENSTAR klingen frischer, haben mehr Spielfreude und agieren auch weitaus abwechslungsreicher als die genannten Truppen.
Im Gegensatz zu vielen ähnlich gelagerten Bands verfügen AXENSTAR mit Magnus Winterwild über einen hervorragenden Sänger, der nebenbei auch noch für das variable Keyboardspiel zuständig ist. Magnus kennt zum Glück seine Grenzen und begeht niemals den Fehler, die hohen Höhen zu überreizen. Vielmehr setzt er mit seiner kraftvollen Stimme auf Originalität und Melodieführung. Ein weiterer Aspekt, der die Band aus dem Sumpf des Melodic-Metals herausreißt, ist der gezielte – und nicht dauerhafte – Einsatz der Doublebass-Maschine. So kommt der von mir häufig zitierte Jodel-Faktor nicht allzu häufig ins Spiel.
Auf einzelne Songs detaillierter einzugehen, macht bei dem durchgängig hohen Niveau wenig Sinn. Selbst vermeintlich überlange Nummern entzücken mit kurzweiligem Songwriting und über den Doppeldecker 'Children Forlorn'/'Death Denied' werde ich mich in zehn Jahren noch freuen. Allein diese neun Minuten Musik rechtfertigen den Kaufpreis.
Ein nicht ganz unwichtiger Faktor bei solch eingängiger Musik ist sicherlich die Abnutzungsgefahr. Ich kann auch dazu nur vermelden, dass ich das Review extra ein kleines bisschen verzögert habe, weil ich sichergehen wollte, dass "Far From Heaven" auch nach zigfachem Durchlauf nicht abflacht. Ich kann alle beruhigen: Das Teil rotiert momentan so häufig in meinem Player, wie kaum – DREAM THEATER, ANATHEMA und POVERTYS NO CRIME mal ausgenommen - eine andere CD. Und sie wächst immer noch!
Also, was mehr als eine absolute Kaufempfehlung für dieses kleine Juwel kann ich aussprechen? Superb!
Anspieltipps: Children Forlorn, Death Denied, Blind Leading The Blind, Don't Hide Tour Eyes
- Redakteur:
- Holger Andrae