BALTIC SEA CHILD - Baltic Sea Child
Mehr über Baltic Sea Child
- Genre:
- Irish Folk
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- SPV
- Release:
- 13.02.2015
- Devils Love
- BalticSeaChild
- Rocketman
- The Long Stony Way To Paradise
- The Luck Of The Irish
- Searching For A Rose
- Hard Times
- Fool In The Rain
- Hand In Hand
- Fiona
- Last Poet
Und fröhlich grüßt der Kobold
Was macht ein musikalisch gesehen beschäftigungsarmer FURY IN THE SLAUGHTERHOUSE- und WINGENFELDER-Fronter, wenn zumindest erstgenannte Band nur noch für vereinzelte Konzerte in Erscheinung tritt? Richtig, er versucht neue Wege zu beschreiten. Im Fall von Kai Wingenfelder liegen diese in irischer Folklore, welche er mit Banjo, Violine, Flöte, Akkordeon und weiteren Musikern erkunden möchte. Schafften es in der Vergangenheit namhafte Vertreter wie ALTAN, CARA und DERVISH doch bestens, den Geist und Esprit Irlands mit diesen unendlichen Weiten authentisch einzufangen, will Wingenfelder ihnen das mit BALTIC SEA CHILD gleichtun.
Doch so sehr sich der Hamburger Jung auch bemüht, so lediglich "nett" tönt "Baltic Sea Child" aus den Boxen. Darf man sich bei anderen Bands des Irish Folks doch über leicht raue, teils auch ungemütliche, aber durch und durch natürliche Musik erfreuen, existisieren etwaige Ecken und Kanten auf diesem Debüt einfach nicht. Bestens in Watte verpackt, fehlt "Baltic Sea Child" schlicht und ergreifend der Biss, das atmosphärisch zügellose Element. Zwar ist die Entfernung von der Ostsee bis zur "Emerald Isle" nicht die weiteste, doch diese attraktive Aura, wenn beispielsweise gewaltige Sturmböen an die Klippen schlagen oder ein prasselnder Sommerregen die immergrünen Landschaften heimsucht, ist auf "Baltic Sea Child" nicht einmal im Ansatz zu finden. Obwohl Wingenfelder also von "langen, steinigen Wegen zum Paradies" singt, lassen sich jene Beschwerlichkeiten nur erahnen. Liegt es an der eher fröhlich-harmlosen Ausrichtung der Stücke? An dem fehlenden rauen Element in Wingenfelders Stimme? Oder daran, dass ich etwas mehr Natürlichkeit bei einem Irish-Folk-Projekt erwartet habe? Ich weiß es nicht.
Fest steht jedoch, dass immerhin balladeske Momente wie 'The Luck Of The Irish' oder die ELTON JOHN-Hommage von 'Rocketman' dem Album einigermaßen gut zu Gesicht stehen und zumindest im Ansatz etwas typische Wehmut offenbaren. Zu viel Licht im Reich der Melancholie bewirkt also eher den gegenteiligen Effekt, sodass für "Baltic Sea Child" kein Prädikat passender wäre als "ganz nett". Nicht mehr, aber auch weniger.
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Marcel Rapp