BEING AS AN OCEAN - Being As An Ocean
Mehr über Being As An Ocean
- Genre:
- Post Hardcore/Emo
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Eigen
- Release:
- 03.07.2015
- Little Richie
- Ain't Nobody Perfect
- The Zealot's Blindfold
- Sleping Sicarii
- Judas, Our Brother
- Saint Peter
- Forgetting Is Forgiving The I
- The World As A Stage
- Sins Of The Father
- ... And Their Consequence
Säuselige Emo-/Post-Hardcore-Erzählungen.
Selbst für die traditionell sehr emotional bis weinerlich gefärbten Post-Hardcore-Verhältnisse tragen die Kalifornier von BEING AS AN OCEAN auf ihrem selbstbetitelten dritten Album ganz schön dick auf. Flotte Punkeinlagen oder treibendes Riffing sind die Ausnahme auf "Being As An Ocean" - hingegen dominieren zurückgenommene Parts, in denen verspieltes Drumming und cleane Gitarrenakkorde den Rahmen für gesprochen respektive gesäuselt vorgetragene Texte bilden. Was zur Folge hat, dass kaum ein Song des Albums als solcher wirklich zur Entfaltung kommt. Und was fängt man mit einer Scheibe an, die nie so recht in die Pötte kommen will, weil jeglicher Antrieb von den hochemotionalen Erzählungen von Sänger Joel Quartuccio abgewürgt wird?
Nun, es steht außer Frage, dass BEING AS AN OCEAN eine eigene kleine Seitensparte des emotional gefärbten Post Hardcores besetzt hat. Die komplette Selbstoffenbarung der Musiker und ihres Seelenlebens hat der Mannschaft aus Alpine, CA, schon immer ein hohes Maß an Authentizität verliehen. Doch selbst wer sich bislang nicht an der ziemlich dick aufgetragenen Masche der Amis gestört hat, könnte mit dem neuen Output seine Schwierigkeiten haben. Es gibt zwar Nummern wie 'The Zealot's Blindfold' oder 'Sleeping Sicarii', bei denen der Rockanteil überwiegt, doch die Mehrzahl der Tracks wird von gänzlich zurückgenommenen Erzählphasen dominiert. Da kommt kein Fluss auf, durchschlagende Punches werden ebenso schmerzlich vermisst wie durchgängige musikalische Geschlossenheit. So wie bei 'Sins Of Our Fathers': Der Song kommt einerseits mächtig drückend, teils richtiggehend brutal daher, doch eine weitere Säuseleinlage löst die Nummer letzten Endes als Luftschloss auf.
Und wenn die Herren Überzeugungstäter dann in seliger Verklärung ihre religiösen Überzeugungen besingen, dürfte sich die Hörerschaft endgültig in Anhänger und Verächter teilen. Entrückte Lobpreisnummern wie 'Saint Peter' dürften die kirchenferne Audienz deutlich stärker befremden als ihre Neugier zu wecken und sind selbst dem gläubigen Verfasser dieser Rezension eine Spur zu saftig aufgetragen. Dieser Kritikpunkt mag ausgeklammert werden – die unrunden Kompositionen und der hohe Grad an Tränendrüsenprovokationen sorgen schon an sich dafür, dass "Being As An Ocean" nur in einzelnen Momenten zu überzeugen vermag.
BEING AS AN OCEAN bleibt eine besondere Band, soviel lässt sich festhalten. Fans der Westküsten-Derwische dürfen sich mit Album Nr.3 auf eine enorm dichte und emotionale Ladung Post Hardcore freuen. Alle anderen werden sich ebendiese schenken und lieber mit BOYSETSFIRE oder FUNERAL FOR A FRIEND feiern gehen.
Anspieltipps: Forgetting Is Forgiving The I, The Zealot’s Blindfold
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Timon Krause