BLóðTRú - The Death Of The Spirit
Mehr über Blóðtrú
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Det Germanske Folket/Ureuropa
- Release:
- 31.05.2008
- Christus, Christus, Leave My People Alone
- The Wrath Of Tiwaz
- Sol Is Dead
- Oh Germany Must We Wither
- The Transcendence Of Fimbulwinter
Old-School-Black-Metal mit Ambient-Elementen, der sich an BURZUM und DARKTHRONE orientiert.
Der dänische Multiinstrumentalist Trúa ist der alleinige Aktivist hinter dem Black-Metal-Projekt BLÓÐTRÚ. Das heißt so viel wie Blutglaube, und spielt natürlich auf die firnen Sitten des Asatrú an, auch wenn sich Trúa vom Großteil der Asatrú-Anhänger gleich wieder distanziert, weil sie ihm zu eskapistisch und rollenspielerisch sind. Programmatisch trichtert der Mann dem Hörer dann im sehr langen Dark-Ambient-Intro ein: "Christus, Christus, leave my people alone!". Unabhängig von der Message hoffe ich an dieser Stelle bereits, dass sich die musikalische Darbietung rasch ändert, da mir - trotz einer gewissen Schwäche für Dark Ambient - das vorliegend sehr monotone Stück auf die Nerven geht.
Zum Glück lässt uns Trúa im Anschluss sofort Tiwaz' Zorn spüren, und der ist schwarzmetallischer Art. Das heißt, es surrt die Gitarre kalt und nordisch über die Taiga und es kreischt der seelenraubende Draug. Das Schlagzeug tritt in den schnellen Passagen weit in den Hintergrund, wenn das Tempo gedrosselt wird, sind die Cymbals jedoch auszumachen. Ob wir es mit einem Drumcomputer zu tun haben, das vermag ich nur zu erahnen, doch liegt der Verdacht nahe. So oder so, das Schlagwerk setzt keine nennenswerten Akzente. Wir haben es mit einem weiteren schwarzmetallischen Projekt zu tun, das von der Stimmung lebt, welche durch Gitarre und Kreischen erzeugt wird. Dies gelingt an sich ganz gut, insbesondere durch die CELTIC-FROST- und DARKTHRONE-Reminiszenzen im relativ starken 'Oh Germany Must We Wither'. Allerdings sind mir persönlich die Songs für die Anzahl der darin enthaltenen Ideen mit einer jeweiligen Spieldauer zwischen neun und sechzehn Minuten einfach zu lang und perseverativ.
Ich würde nicht so weit gehen, BLÓÐTRÚ einen Rip-off zu nennen, doch laut eigenem Bekunden hätte der Schöpfer des Werkes kein Problem damit. Sein Ziel war es, musikalisch so nahe wie möglich an DARKTHRONE und BURZUM zu kommen und dabei sein ideologisches Konzept zu präsentieren. Beides ist ihm gelungen, wobei zum Konzept aus meiner Sicht noch zu sagen wäre, dass ich gewisse Schwierigkeiten damit habe, wie in weiten Kreisen des heidnischen Umfelds Propaganda gegen das "jüdisch-christliche System" gemacht wird. Zum einen ist das Thema alt wie der Wald und tausendfach wiedergekäut worden, zum anderen hilft es keinem weiter, wenn man sich 1500 Jahre lang darüber beklagt, dass die schlimmen orientalischen Religionen Europa usurpiert haben, obwohl sie hier gar nicht hin gehören. Und zu guter Letzt frag ich mich immer wieder, wie viele der heutigen "Heiden" denn schon mal wirklich Stress mit den angeblich so gierigen und unterdrückerischen Christen gehabt haben. Ach ja, ich schweife ab, aber die gebetsmühlenartige Perseveration des Themas in der Pagan-Metal-Szene ist langsam wirklich abgedroschen. Da vergisst man fast, dass "The Death Of The Spirit" musikalisch eine nette und authentische Old-School-BM-Scheibe ist, die allerdings beträchtliche Längen hat.
Anspieltipps: Sol Is Dead, Oh Germany Must We Wither
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle