BLODSPOR - Only Sheep Cry Wolf
Mehr über Blodspor
- Genre:
- Hardcore/Metal
- Label:
- Negative Vibe Records
- Release:
- 11.04.2016
- Overthrow
- Tapdancing To The Beat Of The War Drum
- By Your Own Fire You Shall Burn
- Black Mass
Norwegen kann auch Hardcore. Pechschwarz, versteht sich.
Wenn sich vier Norweger zusammen tun um laute Musik zu machen, kommt zwangsläufig irgendetwas Schwarzes dabei heraus, richtig? Auch im Falle von BLODSPOR kann man den düsteren Hintergrund des skandinavischen Landes nicht verleugnen. Das finster drein blickende Quartett spielt Hardcore Metal, allerdings eine ziemlich düster bis dystopisch gefärbte Variante der Körnermucke.
"Only Sheep Cry Wolf" fährt vier Tracks auf - gerade genug, um sich von den brutalen Kameraden gepflegt die Hucke versohlen zu lassen. Aber wie gesagt: BLODSPOR liefert nicht einfach die x-te Hardcore-Punk-Reminiszenz. Schon der Opener 'Overthrow' lässt keine Zweifel an der Herkunft der vier Haudegen aufkommen: Riffing, Groove, Tempo passen in die HC-Ecke, doch die Färbung ist tiefdunkel, der Grad an Verrücktheiten tendiert Richtung Grind, gelegentliche Blast-Attacken weisen auf die lokale schwarzmetallische Verwandtschaft hin, während sich im garstig-rauen Sound und der schieren Rohheit des Norweger-Sounds Sludge- und Doom-Einflüsse bemerkbar machen. 'Overthrow' sprengt gleich mehrere Grenzen, mischt von Upbeat-Gedresche über flotte Headbang-Einlagen bis zum herrlichen Slow-Motion-Gestampfe alles auf und zusammen. Coole Nummer!
Auch im weiteren Verlauf agiert BLODSPOR auf "Only Sheep Cry Wolf" chaotisch-dynamisch zwischen tonnenschweren Doom-Riffs, sägenden Gitarrenleads, Black-Metal-Blasts und treibendem Grind-Gedresche. Die EP bietet vier Songs, die strukturell und kompositorisch deutlich mehr Abwechslung bieten als durchschnittliche Hardcore-Metal-Vertreter. Spätestens bei Track Nr.3, 'By Your Own Fire You Shall Burn', sind Schubladen und Kategorien vergessen - hier regiert das Chaos, hier werden alle Register gezogen, selbst SYSTEM OF A DOWN-Verrücktheiten beim orientalisch angehauchten Interlude herangezogen. Dieser fiese kleine Bastard macht wirklich Laune!
Bleibt abschließend nur die Frage, ob BLODSPOR den auf "Only Sheep Cry Wolf" erwiesenen Abwechslungsreichtum auch auf Albumlänge durchhalten, und ob der deftige, konfuse Krach bei mehr als zwölf Minuten Spielzeit nicht nachhaltig ermüden könnte. Diese Fragen sollte der nächste BLODSPOR-Output klären - und ich melde mich freiwillig als Testperson! Zieht euch das giftige Zeug hier unbedingt rein!
- Redakteur:
- Timon Krause