BLOODPARADE - Pain Exposed
Mehr über Bloodparade
- Genre:
- Gothic Rock / Metal
- Label:
- Icarus Music
- Intro
- Desired Is The End
- Queen Of The Darkness
- Feeling Aroud Me
- The Betrayal Looks To You
- Never More
- Somebody Comes For Me
- Oblivion
- Secrets Of The Sea
- Waiting For The Horror
- Outro
BLOODPARADE – unter dem Namen stellt sich bestimmt nicht nur meine Wenigkeit zuerst eine Death- oder Thrash-Metal-Band vor. Gerade, wenn das Debüt den Namen "Pain Exposed" trägt. Aber weit gefehlt. Das merkt man schon bei einem Blick aufs Cover, auf dem sich drei Gothic-Girlies räkeln. Nett anzusehen, und auch ganz nett anzuhören - sofern man auf "Kuschel-Gothic" steht. Diese Bezeichnung entfuhr übrigens spontan meiner ersten weiblichen Testperson.
Hört sich jetzt vielleicht erstmal schlechter an, als das Werk der argentinischen Band eigentlich ist. In deren Mittelpunkt steht Sängerin Brenda, die ein recht kraftvolles sowie souliges Stimmchen an den Tag legt und hin und wieder von zwei Backgroundsängerinnen und einem düster keifenden Kollegen unterstützt wird. Hinzu kommen nette Gitarrenriffs, süßliche Keyboardklänge und gelegentlich ein Doublebass-Teppich. Das bringt uns aber auch zu einem kleinen Problem: Hier passt irgendwie einiges nicht so richtig zueinander. Zumindest nicht, wenn man in Szene-üblichen Schubladen denkt, seien die auch noch so weit gefasst. Ich kann mir bei besten Willen nicht vorstellen, dass jemand darauf bangt - dafür ist die Musik trotz gelegentlicher Doublebass-Attacken zu soft. Andererseits kann ich mir aber auch nicht vorstellen, dass Gothics beim Abstampfen auf der Tanzfläche eine Stimme wie die von Brenda hören wollen - auch wenn diese für sich allein genommen recht gut ist. Okay, man ertappt sich schon hin und wieder mal beim Mitsummen. Aber Texte wie "She is in my dreams, beautiful woman dressed in red" kommen doch wiederum etwas kitschig daher. Und während die elektronischen Zwischenparts noch einigermaßen passen, frag ich mich immer noch, wozu eigentlich in den letzten fünf Sekunden von 'The Betrayal Looks At You' statt dem Schlagzeug plötzlich der Drum-PC angeschmissen wird.
Ein weiteres Problem ist, dass alle Songs einem fast zu ähnlichen Schema folgen - Keyboardmelodie, Riff, Trällerträller, Doublebass, Keiferkeifer, Trallala - und dadurch trotz vieler Melodien nicht lange im Ohr verweilen. Nun gut, es gibt auch Ausnahmen, wie beispielsweise 'The Secrets Of The Sea', das den Spagat zwischen härteren Riffs und etwas kommerzielleren Klängen noch am besten schafft. Neben klarem weiblichen Gesang, männlicher verzerrter Stimme und Gekeife wird hier auch mal ganz kurz ansatzweise so etwas wie gegrunzt. Erinnert von der Art her etwas an CREMATORY oder der gleichen. Wer sich hier an den Kopf klatscht, sollte besser die Finger von "Pain Exposed" lassen, zumal der Sänger in 'The Betrayal Looks To You' zwischendurch mit verzerrter Stimme ein bisschen nach Ville Vallo klingt. Wer aber mit rockigeren Gothic-Klängen und den Anspieltipps etwas anfangen kann, wird mit BLOODPARADE sicher seine Freude haben und durchaus interessante, wenn auch sehr gewöhnungsbedürftige Mischung finden. Und vielleicht tickt der Underground in Buenos Aires ja auch etwas anders.
Bleibt mir nur noch eine Frage: Wenn die Argentinier (exklusive Backgroundsängerinnen) zu fünft sind - warum sind dann nur drei im Booklet abgebildet? Nämlich besagte Sängerin, ein blonder APOCALYPTICA-Verschnitt sowie einer, der eher bei ILL NINO spielen könnte. Und außerdem stimmt dank der Zwischenparts auch irgendwie die Nummerierung der Tracks nicht mehr so ganz, wie auf der CD angegeben...
Anspieltipps: Queen Of The Darkness, Desired Is The End, Secrets Of The Sea
- Redakteur:
- Carsten Praeg