BRING ME THE HORIZON - There Is A Hell, Believe Me I've Seen It. There Is A Heaven, Let's Keep It A Secret
Mehr über Bring Me The Horizon
- Genre:
- Metalcore
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Visible Noise / Soulfood
- Release:
- 08.10.2010
- Crucify Me
- Anthem
- It Never Ends
- Fuck
- Dont Go
- Home Sweet Hole
- Alligator Blood
- Visions
- Blacklist
- Memorial
- Blessed With A Curse
- The Fox And The Wolf
Man übertrifft die Erwartungen
Das dritte BRING ME THE HORIZON-Album wird ihr wohl Wichtigstes sein. Man ist so ziemlich die Band der europäischen Metalcore-Szene und hat weltweitem Erfolg. Ihr Frontmann Oliver Sykes ist, auch dank seines Modelabels Drop Dead, zur Stilikone zahlreicher Jugendlicher geworden. Doch wo Erfolg ist, ist auch Neid und Ablehnung. Für nicht wenige ist BRING ME THE HORIZON eine Band, die sich mehr um ihre Haare, bunten T-Shirts und Parties kümmert als um ihre Musik. Mit einer Person wie Oliver Sykes polarisiert man. Skandale in der Anfangszeit, Mädchenschwarm und live desöftern betrunken oder verkatert. Auf der Tour im Herbst 2009 zeigte man sich nüchtern und mit mehr Power als je zu vor. Es scheint so als haben die Briten erkannt, dass sie nun nur durch Leistung überleben können. Mit dem neuen Album "There Is A Hell, Believe Me I've Seen It, There Is A Heaven, Let's Keep It A Secret" entscheidet sich die Zukunft der Metalcore-Helden.
Im Vorfeld las man viel von Chören, Akustikgitarren, Frauengesang, Keyboards und Momente die an DIRE STRAITS und PINK FLOYD erinnern sollen. Klangfarben und Inspirationen welche man nicht unbedingt auch einer Platte von BRING ME THE HORIZON erwarten würde. Auch vom Konzept über die innere Hölle und Himmel war die Rede. Und schon der Opener 'Crucify Me' überrascht durch das von Akustikgitarren getragene Intro bevor es laut und hart losgeht. Sykes grunzt und keift was das Zeug hält und seine Mitmusiker geben ebenfalls Vollgas. Dann allerdings setzt ein Chor ein, der den Albumtitel rezitiert und am Ende von Synthies verstärkt wird. Das Outro singt zudem noch die kanadische Pop-Sängerin LIGHTS, die schon auf der letzten SILVERSTEIN-Platte zu hören war. Als weitere Gastsänger hat man THE CHARIOT/ex-NORMA JEAN-Brüllwürfel Josh Scogin für 'The Fox And The Wolf' sowie Josh Franceschi von den UK-Pop-Punkern von YOU ME AT SIX für das großartige 'Fuck' verpflichtet. Sicherlich ein Highlight der Platte, dennoch verwundert mich dies etwas. Hat man mit Jona Weinhofen (ex-BLEEDING THROUGH, ex-I KILLED THE PROM QUEEN) doch selber jemanden in der Band, der cleanen Gesang übernehmen könnte. Ich habe allerdings auch erwartet, dass man durch den Erfolg der letzten Platte nun auf viele cheesy Refrains mit klarem Gesang setzt. Zum Glück hat sich dies nicht bewahrheitet.
BRING ME THE HORIZON gehen alles andere als auf Nummer sicher und zeigen schon deim Opener, dass sie sich nicht auf ihren Lorbeeren ausruhen, sondern ihren Stil weiter entwickeln, der sich zwischen dem Debüt "Count Your Blessings" und dem 2008er Nachfolger "Suicide Season" einer ordentlichen Korrektur von Deathcore zum eher groovigen Metalcore entwickelte. Eben dieser Sound wird nun auf "There Is A Hell, Believe Me I've Seen It, There Is A Heaven, Let's Keep It A Secret" als Basis für die neuen Tracks genommen und durch einige neue Elemente und Experimente angereichert. Allein die von Geigen getragene Strophe von 'Don't Go' wäre früher nie zu erwarten gewesen. Man fühlt sich stellenweise sogar an MACHINE HEAD erinnert in manchen Parts. Sei es wegen den Akustikgitarren und Trommelwirbeln welche man vom "The Blackening"-Material gewohnt war oder das kurze Break vor dem Refrain.
Bei allen Experimenten und melodischeren Songs bietet man dem Fan trotzdem genug Songs zum ausflippen wie etwa das nach vorne peitschende 'Anthem', welcher live ganz bestimmt zu einem großen Publikumsliebling avancieren wird. Auch das bereits erwähnte 'Fuck', 'Alligator Blood' oder das sehr an FOR THE FALLEN DREAMS erinnernde 'Blacklist' bieten das, was man von BRING ME THE HORIZON hören will. Auf Breakdowns muss man also nicht verzichten. Das krasseste Gegenstück dazu ist das ruhige, komplett von Synthies gestalltete 'Memorial', welches man als Art Interlude sehen kann für das darauffolgende 'Blessed With A Curse'.
Der Band aus Sheffield ist es gelungen ein großartiges drittes Album aufzunehmen. Man übertrifft die Grunderwartung maßlos, man bietet komplett neue Einflüsse, die man nie von ihnen erwartet hätte und hat keinen einzigen Ausfall dabei, obwohl 'Aligator Blood' sich nicht gerade schnell erschließt. Bei all den Neuerungen ist es verständlich, der Platte drei, vier Durchläufe zu gestatten bevor sie ihr Potenzial zu entfalten beginnt. Mit Sicherheit eines der drei besten Alben des Jahres 2010.
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Sebastian Berning