BROTHER SUN, SISTER MOON - Brother Sun, Sister Moon
Mehr über Brother Sun, Sister Moon
- Genre:
- Atmosphäre/ Ambient/ Trip Hop/ Fantasy/ Dubstep
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Denovali Records / Cargo Records
- Release:
- 16.03.2012
- Ghosts Of Barry Mill
- Stand Under
- Cope
- Brother Sun, Sister Moon
- A Year's Worth Of Leaves In Your Heart
- From Grain To Flour
- Storms Break The Day
- One Throws And One Pulls
- All You Need
- South Downs By Morning
- Stand Under (Listening Mirror Remix) [nur auf CD]
Ein verborgener Liegeplatz, Wein und Kopfhörer.
Alicia Merz. Hach. BIRDS OF PASSAGE. Haaach. Seufzer entsprühen mir sogleich. Der Stimmendunst der Neuseeländerin kann nun aufgrund dieser Kooperation mit dem britischen Soundmagneten Gareth Munday genossen werden, der in hauptsächlichen Dingen Dubstep, Ambienthouse oder Wie-Auch-Immer-Grime produziert. Beiden aber ist eine filigrane und sehnsüchtige Musik gemeinsam, folgerichtig also, dass sich die beiden gefunden haben. Wer einmal durch das faulige Laub gelaufen ist und dabei den Ausdünstungen der umherstehenden Bäume zugesehen hat, der wird sich ungefähr in dieser Stimmung in der Platte "Brother Sun, Sister Moon" wiederfinden.
Das Coverdeckblatt, die Aufmachung, aber kann auch noch andere Erinnerungen erzählen und hervorrufen. Die erwachsenen kläglichen Versuche, die Gedankenwelt eines Kindes, die umherirrende, ausstiebende, berstende Phantasie einer gesunden Neunjährigen zu verstehen oder zu leben, ja, sie scheitern zumeist oberkläglich. Auch die Art leiser und verschmitzter kindlicher Rebellion wird spätestens in der Knochen-und-Gedankemühle der Erwachsenenvergleichswelt verschüttet. Warum ist nicht mal der Bruder die Sonne und der Mond eine Schwester? Sonner und Mondin. Ha. Dabei auf dem Rücken liegen und den Himmel nach Schönheiten durchsuchen.
Alicia Merz hat das Gefühl der kindlich unbeschwerten Beseeltheit und die Existenz des Schleiers, der alles Notwendige so schön überdeckt, eingefangen bekommen. Wonnig wiegend die ganze zerpuffende Welt – wenn wir das wollen. Hört 'A Year's Worth Of Leaves In Your Heart' – und du bist befreit.
Spatzenzwitschern, Lerchengesang, Hummelbrummen, all das hat der Profi Munday flüssig und kunstvoll mit eingewoben, nicht ohne ab und zu Abstürze und Verzerrungen dieser Fantastik-Idyllen vorzunehmen. Wir sitzen eben nicht auf der Wiese und kauen Grashalme, draußen ist es grau und Beton drängt sich in die Augen.
Warum aber auf die Schönheit verzichten, wenn das Duo Merz und Munday sie so wachzurufen verstehen. Um Gottes lieben Willen: kein therapeutisches Album, zur Erinnerung an das Ideal der Glückseligkeit aber definitiv sehr geeignet.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Mathias Freiesleben