CARDUCCI, FRANCK - Torn Apart
Mehr über Carducci, Franck
- Genre:
- Progressive Rock
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Eigen/JFK
- Release:
- 09.01.2015
- Torn Apart
- Closer to Irreversible (Featuring Steve Hackett)
- Journey Through the Mind
- Artificial Love
- A Brief Tale of Time
- Girlfriend for a Day
- Mr. Hyde & Dr. Jekyll (Featuring Michael Strobel)
- Artificial Paradises
- School (Bonus Track)
Vielinstrumente-Spieler mit Solo-Album. Mal wieder.
Ich muss zugeben, ich tue mich zunehmend schwer mit dem Setup "Progressiver Multi-Instrumentalist veröffentlicht Soloalbum". Ein weiterer Name dieses scheinbar illustren Kreises ist FRANCK CARDUCCI, ein französischer Musiker, der, laut Informationen auf seiner Homepage, schon mit fünf Jahren seine erste Musik produzierte. Bislang erscheint mir seine Karriere als Musiker jedoch eher unstet. Er engagierte sich für viele verschiedene Bands aus unterschiedlichsten Musikrichtungen zwischen Folk, Funk, Soul und Pop, ohne jedoch für etwas ganz Bestimmtes zu stehen und/oder größere kommerzielle Erfolge feiern zu können. Ein Openening-Gig für sein großes Idol Steve Hackett (GENESIS) anno 2010 ermutigte ihn zu einer Karriere unter eigenem Namen und "Torn Apart" ist jetzt sein zweites Album.
Optisch zeigt sich FRANCK CARDUCCI ein bisschen wie Damon Fox (BIGELF), posiert mit doppel-halsiger Gitarre und schwarzem Zylinder. Und musikalisch gibt es grob gesprochen Progressive Rock, der sich jedoch sehr stiloffen zeigt und mal in die bluesige Richtung mit Hammondorgel auspendelt (etwa beim Titelsong 'Torn Apart' oder 'Closer To Irreversible'), aber auch folkig mit Akustikgitarren und Flöten ausfallen kann ('Journey Through The Mind'). Sowohl musikalisch als auch klanglich gibt es an CARDUCCIs Musik rein gar nichts auszusetzen, sie ist im Moment des Hörens jederzeit attraktiv oder zumindest nicht störend.
Wer hier jetzt zwischen den Zeilen die Personaler-Floskel "hat sich stets bemüht" herausliest, liegt nun aber leider nicht so ganz falsch, ohne dass dies böse gemeint ist. Aber ich frage mich, wie bei vielen Alben konzeptionell und musikalisch ähnlich ausgerichteter Kollegen, ob ich die Musik nach der reviewtechnischen Pflichteinfuhr jemals wieder auflegen werde. Und die Zeit hat gezeigt, dass dies selten passiert. Auch nach einigen konzentrierten Durchläufen finde ich in einem Meer von Gutem leider nichts Herausragendes, weder bei den Soli noch bei der Stimme oder bei den Kniffel-Passagen. So ein bisschen schleicht sich hier das NEAL MORSE-Problem ein: Wie Neal macht CARDUCCI vieles alleine, doch er bräuchte vielleicht doch eine starke Band oder einen kreativen Gegenspieler, um die Musik so richtig geil zu machen. So bleibt das einzig wirklich richtig Bemerkenswerte auf "Torn Apart" die stilvolle Wahl und ebensolche Umsetzung des Bonus-Coversongs: 'School' von SUPERTRAMP ist einfach unkaputtbar toll und somit auf meiner Liste der besten Songs der Siebziger. Dies hievt "Torn Apart" auf eine respektvolle aber dennoch gefühlsmäßig eher neutrale Sieben. Heisst: Interessierte hören mal rein.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Thomas Becker