CASSLE - Midnight Fantasy
Mehr über Cassle
- Genre:
- 1970er Prog- / Hard Rock
- Label:
- Shadow Kingdom
- Release:
- 08.04.2011
- Midnight Fanatsy
- My New Flame
- Revenge (Cassle Walls)
- Power Drive
- Someone Stole My Love Tonight
- Second Hand Eyes
- The Ringmaster
- Back To Beyond
- Magick
- Midnight Fantasy (Original)
- Ernie Anderson V.O.
Nostalgie in Kinderschuhen. Nur für Liebhaber.
Ende der Siebziger gründeten die beiden Freunde Michael Terry und Scott Parker die Schülerband CASSLE (zum damaligen Zeitpunkt noch MIRAAJ). Bis zum endgültigen Ende 1983 verschanzten sich die Jungs mit verschiedenen anderen Musikern in kalifornischen Studios und nahmen diverse musikalische Ergüsse auf. Knapp dreißig Jahre später entrümpeln eben jene beiden Musiker einen Dachboden und finden die alten Tapes. Vom Hören emotional so ergriffen, beschließen sie, diese für die Nachwelt zu retten und zu archivieren. Man packt noch ein paar Proberaumsessions und Live-Aufnahmen dazu und fertig ist "Midnight Fantasy". Ein Stück Zeitgeschichte, das aktuell absolut überhaupt keine Relevanz mehr hat und ausschließlich für den engeren Freundeskreis der Band interessant sein dürfte.
Die Musik des Quintetts ist natürlich stark vom Rock der Siebziger beeinflusst, enthält etliche teils freche Zitate von Größen wie beispielsweise BLACK SABBATH ('Revenge'), APHRODITE'S CHILD ('The Ringmaster') , BOSTON ('My New Flame') und ZAGER & EVANS ('Magick'). Sehr starken Einfluss hatte wohl auch das Musical "Rocky Horror Picture Show", bei dem sich die Jungs Phrasierung und Theatralik im Gesangsbereich von Meat Loaf und Tim Curry abgeschaut haben. Grundsätzlich sind die Anlagen in Ordnung und hätten in den späten Achtzigern vielleicht sogar für einige Erfolge gereicht. Die Songs zum Aufnahmezeitpunkt stecken jedoch noch in den Kinderschuhen, sprühen vor Spielfehlern, verpassten Einsätzen und schräger Soloarbeit. "Midnight Fantasy" ist nicht mehr als eine Ansammlung an überlanger und unfertiger Demosongs einer Schülerband.
Die vier Studioaufnahmen, die folgenden drei Proberaumsessions, die beiden Live-Aufnahmen und die Demoversion des Titelsongs wurden zwar alle noch einmal digital remastert, sind aber natürlich vom Mix her noch originalgetreu. Es scheppert, holpert und kracht an allen Ecken und Enden. Weiterhin knistert es, ist teilweise übersteuert und hat "Drop-Outs". Aus heutiger Sicht natürlich überhaupt kein Hörgenuss. Die Liveversionen hätte man sich komplett sparen können, weil der Gesang überhaupt nicht zu hören ist und die Musik einen einzigen Brei ergibt.
Erst einmal kann ich mir überhaupt nicht erklären, warum jemand diese Songs pressen lässt – als Download hätte es auch gereicht. Wie aber eine Firma dies auch noch vertreiben kann, bleibt mir ein Rätsel. "Midnight Fantasy" ist absolut nur etwas für Nostalgiker, Demofanatiker und sonstige schmerzfreie Zeitgenossen, die auf alle Arten von Rumpelmusik stehen.
- Redakteur:
- Chris Staubach