CLOVER SEEDS - The Opening
Mehr über Clover Seeds
- Genre:
- Progressive Rock / Psychedelic Rock
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- The Laser's Edge/Alive
- Release:
- 17.12.2010
- Over Camellia
- Fam(l)ar
- Flowers
- Higher
- Brand New Day
- Calling me Down
- The Opening
- For Those...
- Enough
Die minimalistische Schönheit komplexer Sounds.
Nach der ersten Rotation von CLOVER SEED' neuem Machwerk "The Opening" neigt man kurzzeitig zu der Aussage, dass plötzlich nichts mehr so ist, wie es einmal wahr. Eine Band, die zwischen KYUSS und PAIN OF SALVATION schwebt und dabei eine Leichtfüßigkeit gegen eine elegische Melancholie setzt, der man in wenigen Augeblicken verfallen ist, hat es im gesamten Progressive Rock-Zirkus jedenfalls noch nicht gegeben. Und bis hierhin sind die psychedelischen Elemente im Sound der Franzosen noch nicht einmal erwähnt worden...
"The Opening" startet mit einem coolen Heavy-Rocker, der eine Straightness offenbart, die sich aber schon kurze Zeit später schon wieder als trügerisch erweist. Nur wenige Minuten später befindet man sich nämlich schon auf einem langsamen Karrussel, das sich durch die breite Welt der psychedelischen Klanggestalten hindurchwindet, einen Zwischenstopp bei der inspirativen Umarmung von PORCUPINE TREE und RIVERSIDE macht, schließlich aber doch lieber den eigenwilligen Kontext weiterverfolgt, der sich vor allem zur Mitte des Albums herausentwickelt. 'Higher' mit seiner Gildenlöw'schen Zerbrechlichkeit punktet ebenso wie das dezent optimistische 'Brand New Day' und das wiederum experimentellere, aber letzten Endes überraschend direkt ausgerichtete 'Calling Me Down'.
Doch auch die Schlusspassagen von "The Opening" präsentieren sich elegant und still, dann wieder detailreich und in die bedrückte Stimmung der Songs verliebt, schließlich in erster Linie kunstfertig und begierig, das Streben nach Eigenständigkeit und Individualismus bis in die letzte Note hineinzustecken - und das gelingt den Franzosen wirklich fantastisch.
"The Opening" führt eine stille Faszination mit sich, die bisweilen an die letzten ANATHEMA-Scheiben erinnert, in sich aber kompakter und insgesamt klarer gestaltet wurde. Es ist die ständige Suche nach psychedelisch formulierter Traurigkeit, welche in der Grundthese des Albums verankert ist. Und es ist eine ständige Bestätigung der eigenen Genialität, die sich CLOVER SEEDS auf ihrem zweiten Album erarbeiten. Moderne, progressive Musik verdient sich in diesem Zusammenhang vielleicht auch eine neue Definition. Und sie könnte in der tat wie "The Opening" klingen!
Anspieltipps: Higher, Brand New Day, Fam(l)ar, The Opening
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Björn Backes