CONTINENTS - Idle Hands
Mehr über Continents
- Genre:
- Deathcore/Metalcore
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Victory Records
- Release:
- 25.01.2013
- 224
- Idle Hands
- Pegasus, Pegasus
- Inhalte
- Land Of The Free
- Sheep In Wolves Clothing
- Regrets
- Loathe
- Trials
- Truths And Lies
- Lion's Den
Deathcore-Geknüppel - hirnlos, aber unterhaltsam
Schon wieder ein neues EMMURE-Album? Das lässt zumindest der erste Höreindruck vermuten, wenn die ersten Takte von "Idle Hands" breakdownend aus den Boxen dröhnen. Nein, auch CONTINENTS erfinden das Rad nicht mehr neu, ganz im Gegenteil. Drop-X-gestimmte Gitarren, deren hohe Saiten getrost weggelassen werden könnten, kontinuierlich abgehacktes, tiefes Riffing mit einigen dissonanten Einwürfen, rollende Double-Bass-Parts, eintönig heiser geschriene Vocals. Eine Prise NEAERA hier, eine Spur ARCHITECTS da, und vor allem: Ganz viel EMMURE. Damit wäre zu "Idle Hands" im Grunde schon alles gesagt.
Allerdings würde man den Waliser Deathcorelern damit Unrecht tun. Was sie abliefern, wird zwar in puncto Innovation keinen Blumentopf gewinnen, ist aber allemal knackiger und spielfreudiger als die meisten anderen Genrebeiträge der vergangenen Monate (man denke – einmal mehr – an EMMURE). Die Breakdown-Death-Knüppel-Nummer ist im Grunde zwar längst ausgelutscht, dennoch fällt es erstaunlich schwer, dem mörderischen Groove der CONTINENTS zu widerstehen. Da sich die Band sicht- und hörbar nicht allzu ernst nimmt, und mit enorm viel Spaß und Energie ans Werk geht, liefert "Idle Hands" den idealen Metalcore-Partysoundtrack. Diese Truppe sollte sich live völlig hirnbefreit abfeiern lassen können – anspruchsvoll ist anders, moshtauglich sind die CONTINENTS aber zu 100%. Eine enorm fette, druckvolle Produktion, knackig-vertrackte Arrangements, hohe Schlagzahl, In-Your-Face-Brutalo-Breaks, also alles was die heutige Jugend für eine ausgelassene Metalfeier braucht. Das heisere Gebrüll wirkt dafür eher nervtötend – mit abwechslungsreicherem Gesang könnte die Band möglicherweise einen deutlichen Sprung nach vorne machen. Ja, tatsächlich schlummert im Abrisslärm der CONTINENTS sogar deutlich mehr Potenzial als man vermuten würde: Zunächst klingt ein Song wie der andere, und die einzigen clean gesungenen Vocals (bei 'Pegasus, Pegasus') hätte man sich getrost schenken können. Doch zwischen all dem ungestümen Krach findet sich mit 'Land Of The Free' gänzlich unerwartet ein ungeschliffenes Kleinod: Beginnend als krachender Deathcore-Arschtritt legt sich der Staub, als die Gitarristen erstmalig beginnen, melancholisch-melodiöse Töne aus ihren Instrumenten zu zaubern, die Rhythmusfraktion in einen konstanteren Groove übergeht und ein Gänsehaut-Chorus wie strahlendes Licht in die wüste Dunkelheit bricht. Es ärgert mich maßlos, zu entdecken, dass eine Band so viel mehr auf dem Kasten hat, und größtenteils doch nur einen typischen Genrebeitrag abliefert. Gegen Ende der Platte, in 'Trials' und 'Truths And Lies', werden die angesprochenen dynamischeren Stilmittel zwar nochmal ausgepackt, allerdings deutlich halbherziger als in 'Land Of The Free'.
Wahrscheinlich hatten die CONTINENTS dies gar nicht vor, aber hier und da klingt eine deutlich anspruchsvollere musikalische Idee an als die Abrissbirnen-Nummer, welche die Band vornehmlich praktiziert. Spaß macht "Idle Hands" auf alle Fälle, aber das lässt sich von zig tausend anderen ähnlichen Veröffentlichungen auch behaupten. Die Band könnte tatsächlich auch dauerhaft interessant werden, sollten sie künftig den Vorschlaghammer etwas dezenter gebrauchen und die tiefschichtigen Parts ausbauen. Hoffen wir das Beste.
Anspieltipps: 'Land Of The Free', 'Trials', 'Regrets'
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Timon Krause