COUNTER-WORLD EXPERIENCE - Metronomicon
Mehr über Counter-World Experience
- Genre:
- Jazz Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Deus Ex Machina
- Metronomicon
- Fuego Barbarico
- Metis
- Quintus
- Deep Waters
- Digital Dust
- Youth
- End Of The Path
COUNTER-WORLD EXPERIENCE verstehen es perfekt, einen Schulterschluss zwischen den vermeintlichen "Unverträglichkeiten" Jazz und Metal herzustellen.
Ein nettes Wortspielchen haben sich die Herren von COUNTER-WORLD EXPERIENCE für den Titel ihres aktuellen Silberlings ausgedacht. Das Trio, zu dem mittlerweile Bassist Sebastian Hoffmann, der schon zu Beginn der Karriere in die dicken Saiten gegriffen hatte, zurückgekehrt ist, kredenzt uns erneut sehr ungewöhnliche Klänge und macht mitunter wahrlich den Eindruck, das "Metronomicon" - das "geheime, verwunschene Buch der Rhythmik" -, das die Burschen an einem unbekannten Ort im Wald gefunden und ausgegraben haben, wie uns das Booklet weismachen möchte, hätte seine Spuren hinterlassen.
An sich haben COUNTER-WORLD EXOPERIENCE an ihrer Ausrichtung nicht viel verändert. Den von ihnen fabrizierten "Jazz Metal par excellence" gibt es immer noch zu bestaunen, doch im direkten Vergleich zum Vorgängeralbum "Leaving Lotus" lassen sich sehr wohl deutliche Kurskorrekturen erkennen. "Metronomicon" klingt in erster Linie - trotz unzähliger abgefahrener Sequenzen - griffiger und kompakter und erweckt hinsichtlich der Umsetzung der Idee des "Buches Metronomicon" als Gesamtwerk den Eindruck eines Konzeptalbums.
Den Jazz-Anteil hat das Trio offenbar ein klein wenig reduziert und dafür durch heftigere Zutaten substituiert, wodurch die Chose in Summe schlichtweg härter wirkt. Zudem ist auffällig, dass die Kompositionen durchweg einen düsteren Eindruck hinterlassen, was ich in erster Linie dem konzeptionellen Hintergrund von "Metronomicon" zuschreiben würde. Bevor jetzt aber jemand mit der Idee ankommt, von COUNTER-WORLD EXPERIENCE eventuell nicht mehr jene Sounds zu erhalten, aufgrund derer er den "Jazz Metal" im Laufe der Zeit lieb gewonnen hat, sei jedoch festgehalten, dass die Burschen ihren Stil lediglich erweitert und gewissermaßen aufgepeppt haben, im Endeffekt aber dennoch keinen Millimeter von ihrer Marschrichtung abgekommen sind.
Man kredenzt nach wie vor ein üppiges Menü, das gefühlvolle Kompositionen, deren ungewöhnliche Strukturen aus dem Jazz stammen, wie beispielsweise 'Deep Waters' ebenso enthält wie auch jede Menge Progressive Metal in unterschiedlichen Heftigkeitsgraden, der bis hin zu jenen Klängen reicht, die man heutzutage eher als "Mathcore" bezeichnet.
Aber selbst völlig abstruse und verquer anmutende Momente werden von diesem Trio dermaßen fließend dargeboten, dass im Endeffekt erneut ein überaus homogenes Album entstehen konnte. Um sich mit diesen stilistisch noch ein wenig intensiver auszutoben, haben sich die drei Herren einige Gastmusiker eingeladen, wodurch "Metronomicon" einige weitere musikalische Farbtupfer erhalten hat.
Nicht gerade dringend gebraucht hätte meine Geringfügigkeit lediglich die Techno(?)-Beats in 'Youth', aber diese sind ohnehin bloß ein Einzelfall, so dass der überaus positive Gesamteindruck nicht geschmälert wird und ich diese Band erneut all jenen Zeitgenossen dringend ans Herz legen möchte, die sich gerne mit außergewöhnlichen Sounds beschäftigen.
Anspieltipps: Metronomicon, Fuego Barbarico, Deep Waters, End Of The Path
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Walter Scheurer