DOPE, THE - Deaf And Blind But With A Smile
Mehr über Dope, The
- Genre:
- Indie / Rock
- Label:
- PrettyPink/Radar
- Release:
- 12.12.2007
- My Lung, My Heart
- Passion: Brain
- Miss Marvelous
- A Sigh
- Hide And Seek
- Me & I, We'll Die Tonight
- The Bareness Of This Moment
- To Dig My Grave
- Trial And Error
- A View Over The City
Dumme Egozentrinker - mir egal. Ich fange diese Review dennoch so an.<br />Denn es ist ja nicht so, dass ich es nicht versucht hätte. Im Gegenteil: veröffentlicht am 12. Dezember des vorherigen Jahres (also 2007, für<br />all die Kalenderfaschisten), hatte ich die Scheibe gefühlte 200 Mal in<br />der Hand ...<br />
Dumme Egozentrinker - mir egal. Ich fange diese Review dennoch so an. Denn es ist ja nicht so, dass ich es nicht versucht hätte. Im Gegenteil: veröffentlicht am 12. Dezember des vorherigen Jahres (also 2007, für all die Kalenderfaschisten), hatte ich die Scheibe gefühlte 200 Mal in der Hand. Und jedes einzige Mal habe ich ambitioniert den Staub von der Hülle gepustet, einmal liebevoll mit der Hand darüber gestrichen und den Silberling voller Ehrfurcht in die Lade meines CD-Players gelegt. Dann kurz auf "Open/Close" gedrückt, angeschnallt, einen Song gehört - und das Experiment "Julian vs. THE DOPE" frustriert abgebrochen. Ach ja: THE DOPE heißt die Band, "Deaf And Blind But With A Smile" das Album. Nur so zur Info.
Warum klappt es nicht mit uns? Vielleicht weil ich über Jahre hinweg Heavy Metal gehört habe und mit diesen feinsinnigen Soundstrukturen, irgendwo zwischen Indie Rock und Post Punk nichts anfangen kann? Haben wir uns wirklich so weit entfremdet? Schwer und unabhängig. Dabei gibt es doch Gemeinsamkeiten, haben wir doch gleich zu Anfangs gemerkt: Unser Hang zur Raubeinigkeit, unsere frech-lose Klappe. Dann dieser feine Zug von Ironie. Die Grundlage wäre gegeben. Und hey, auch im Heavy Metal gibt es akustische Gitarren, dankbar weit entfernt von diesen schräg-verstimmten Grunge-Fjorden. Ob ich TENACIOUS D kenne? Natürlich, sind großartig. Und ja, möglicherweise habe ich Dich gedanklich das ein oder andere Mal mit ihnen verglichen - aber betrogen? Niemals.
Dabei hätte es eine wunderbare Dreiecks-Beziehung werden können. Rudi Maier (Gesang und Gitarre), Franz Neugebauer (Schlagerzeugung) und ich, vor den Boxen. Aber vielleicht bist du manchmal einfach zu sensibel; zu lasch. Verlierst dich zu sehr in Erinnerungen an längst vergangene Sommertage. Nur, um mich dann mit plötzlichen emotionalen, rock-verfehmten Ausbrüchen zu überraschen, scheinbar ohne jeglichen Grund. Und selbst dann scheinst du irgendwie weltfremd zu sein. Okay, kreativ bist du ja, ganz ohne Frage, aber muss Kreativität denn immer so verdammt ansatzlos, so schwierig und unnahbar sein? Du bist Indie, du bist alternativ, aber ein bisschen mehr Rock-'n'-Roll-Attitüde hätte ich mir schon gewünscht. Ein bisschen weniger um den heißen Brei herumreden, ein bisschen mehr auf den Punkt kommen.
Fazit: Du bist schwierig, sehr schwierig. Gegensätze ziehen sich ja bekanntlich an. Aber in diesem Fall sind sie wohl zu groß, viel zu groß. Ich wünsche dir eine möglichst gute Zukunft - lass uns Freunde sein. Aber mehr als einen Platz in meinem CD-Regal nimmst du einfach nicht ein. Vielleicht laufen wir uns nochmal über den Weg und lachen über unsere gemeinsame Vergangenheit. Aber jetzt brauche ich erst mal Abstand. Bye!
Anspieltipps: My Lung, My Heart, Me & I, We'll Die Tonight
- Redakteur:
- Julian Rohrer