HERBST IN PEKING - Splitter der Schöpfung
Mehr über Herbst In Peking
- Genre:
- Dub / Akustik
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Moloko+ / Peking Records
- Release:
- 29.04.2016
- Bang Bang
- Sehn=Sucht
- Immer wenn es regnet
- In kalter Nächte lauf
- Ich bin Nichts
- Downtown Sirius Bar
- Der jüngste Tag
- We Are Instrument
- Dunkler Shanty
Herbst im Frühjahr?
Mit der Jahreszeit hat sich HERBST IN PEKING diesmal gründlich vertan. Während die ersten Sonnenstrahlen nämlich den Frühling ankündigen, setzt die Band auf "Splitter der Schöpfung" einen extremen Kontrastpunkt, dessen doomiger Schatten nichts Gutes verheißt - zunächst jedenfalls. Die Mischung aus psychedelischen Akustik-Sounds und minimalistischen Dub-Elementen war schon auf der vorangegangenen EP "The Tiger And The Fly" eine ziemlich bizarre Angelegenheit, deren düstere Grundnote nicht so richtig schmeckte. Das neue Album ist da zwar eine ganze Spur geschickter, doch der Hang zum absoluten Minimalismus ist geblieben. Und er sorgt für einen weiteren schwer verdaulichen Brocken düsterer Musikkunst.
In den ersten Momenten scheint bei HERBST IN PEKING aber nichts verändert. Die Arrangements sind eigentlich recht schlicht, die dunkle Atmosphäre versucht jedoch, dem Material etwas Anspruch zu verpassen, was allerdings erst in der zweiten Hälfte von "Splitter der Schöpfung" so richtig gelingt. 'Downtown Sirius Bar' und der Longtrack 'We Are Instrument' sind die ersten richtig konsequent umgesetzten Nummern in der Historie der Band und versinken in einer musikalischen Tiefe, die man zuletzt nur erahnen konnte, hier jedoch mit leichtem Gänsehautfaktor erfahren darf. Und darauf lässt sich förmlich aufbauen, denn je weiter man in das neue Werk eindringt und je mehr man sich mit den hypnotischen Psychedelicals beschäftigt, desto intensiver ist auch die Gesamtwirkung des frischen Materials.
Nichtsdestotrotz sind Pseudo-Tarantino-Tributes wie 'Bang Bang' und 'Immer wenn es regnet' nicht wirklich passend, unter anderem auch weil der gelegentlich recht monotone Gesang das Erlebnis trübt. Auch das wird später besser, ist aber insgesamt noch ausbaufähig - wie so manches bei HERBST IN PEKING. Doch die Entwicklung ist erkennbar, der Schritt nach vorne gemacht. Dass "Splitter der Schöpfung" daher begeistert, kann man zwar nicht behaupten. Aber die Band ist irgendwie näher, greifbarer und schafft etwas Zugang zu ihrer musikalischen Vision. Reinhören ist dementsprechend dieses Mal empfehlenswerter als noch zu Zeiten von "The Tiger And The Fly"!
Anspieltipps: We Are Instrument, Downtown Sirius Bar
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Björn Backes