ID:VISION - Plazmadkaos
Mehr über ID:Vision
- Genre:
- Industrial Metal/Black Metal/Elektronik
- Label:
- Haarbn/Evil Distribution
- Release:
- 01.08.2008
- The Axe Of Wrath
- Doden Force Division
- Disphenoid`s Equilibrium
- The Funeral Of Altruism
- Beyond Ice, Beyond Death...
- D.T.I.O.G.
- Deathcamp Prelude
- Decagon Deathcamp
- I.N.R.I.
- Mel[un]holy
Mit der brachialen Mischung aus Black Metal und Techno werden die Weißrussen bei aller Kompetenz nur wenige Blackies erreichen.
Aus Minsk ereilen uns Klänge, die sich am besten mit einer Mischung aus Black Metal, Industrial und elektronischer Musik umschreiben lassen. Mit totalitär-militaristischem Drive und ebensolcher kalter Artwork-Ästhetik, kakophonischen Gitarrensalven, bizarren Break-Orgien und jeder Menge quietschender, fiepender und sonst verstörender Elektronik knüppelt uns das Sextett den Opener 'The Axe Of Wrath' um die Ohren, der erst mal ein verblüfftes Gesicht hinterlässt und den Hörer ratlos aus der Wäsche schauen lässt. Das Spiel setzen die Weißrussen mit 'Doden Force Division' fort, das erneut eine wahrhaft schräge Verquickung aus elektronischen Loops, ambient-artigen Klanglandschaften und vertrackt hämmernden Black- und Death-Metal-Elementen bereit hält.
In dieser Tour geht es munter weiter, und ihr werdet euch denken können, dass die Experimentierfreudigkeit der sechs Minsker ihre Inspiration hauptsächlich von diversen Avantgardisten der nordischen Szene ableitet. Ich könnte jetzt nicht sagen, dass sich ein direkter Vergleich zwingend aufdrägt, aber ein kleines bisschen würde ich das Material auf "Plazmadkaos" mit dem wirren und doch irgendwie fesselnden Konstrukt vergleichen wollen, das DØDHEIMSGARD mit "666 International" (1999) abgeliefert haben; oder mit einer extremeren Variante von PAIN, die ihrer Eingängigkeit und Hitdichte beraubt wurde. Das unterstreicht die eingeflochtene rhythmische Trip-Musik wie etwa bei 'Beyond Ice, Beyond Death', die einen fast schon tanzbaren Groove hat und dazu noch sehr variables Growlen, Röcheln und Stammeln enthält. Reine Ambient-Phasen gibt es auch, etwa in Gestalt von 'Deathcamp Prelude'.
Obwohl die Scheibe durchaus gut gemacht ist und mir die Mischung bei 'Decagon Deathcamp' sogar halbwegs reinläuft, muss ich zugeben, dass ich mit derlei Klängen auf Dauer nicht warm werde. Trotz meines generellen Interesses für Mischungen aus Metal und Elektronik wird es mir dann doch zu viel, wenn das Ganze dominante elektronische Loops, Elektro-Beats und derlei Dinge mehr aufweist. Genau diese Elemente nutzt ID:VISION in immensem Ausmaß, und so bleibe ich doch lieber bei organischeren Truppen aus dem Bereich der schwarzmetallischen Avantgarde. Das hier ist mir zu steril und zerrt zu sehr an meinen Nerven. Wer sich allerdings vorstellen kann, auf eine deutlich Techno-lastigere Variante des erwähnten DØDHEIMSGARD-Albums anzuspringen, keine generelle Abneigung gegen elektronische Dance-Beats hat und dazu noch THE BERZERKER mag, der soll mal auf MySpace rein surfen und den Klängen lauschen. Traditionsbewusste (Black-)Metaller segeln indes weiter.
Anspieltipps: Doden Force Division; Decagon Deathcamp; Beyond Ice, Beyond Death
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle