IQ - IQ Stage - Dark Matter Live In America And Germany
Mehr über IQ
- Genre:
- Progressive Rock
- Label:
- Inside Out/SPV
- Release:
- 17.11.2006
- Sacred Sound
- It All Stops Here
- Leap Of Faith
- Born Brilliant
- The Seventh House
- Drum Solo
- No Love Lost
- Widow's Peak
- The Narrow Margin (Middle Section)
- Guiding Light
- Harvest Of Souls
- Awake And Nervous
- The Last Human Getaway (Middle Section)
- The Wake
- Sacred Sound
- It All Stops Here
- Born Brilliant
- The Seventh House
- Drum Solo
- No Love Lost
- Leap Of Faith
- The Wake
- Harvest Of Souls
- Awake And Nervous
Was Live-Auftritte angeht, sind IQ hierzulande echt rare Gäste, deren Gigs aber aus genau diesem Grunde auch immer gut besucht sind. So war es auch auf der letzten Tournee zum noch aktuellen Album "Dark Matter", welches die Band im Sommer des letzten Jahres auch nach Deutschland brachte. Am 16.Juli spielten IQ dabei einen Gig auf dem Burg Herzberg Festival, den man kurzerhand für einen DVD mitschnitt, ebenso wie das eine Woche zuvor gespielte Konzert beim Nearfest in Bethlehem, PA.
Diese beiden Shows bilden dementsprechend auch das Hauptprogramm auf "Dark Matter Live", dem neuen üppigen Doppeldecker der Prog-Rock-Götter, den die Band nun ein gutes Jahr nach diesen Konzerten veröffentlicht hat. Ob es jedoch wirklich so glücklich war, ausgerechnet diese beiden, kurz aufeinander folgenden Gigs für die DVD zu verwenden, sei mal dahingestellt, denn - wen wundert's - die Setlist der beiden Auftritte ist beinahe komplett identisch, und die Konzerte unterscheiden sich rein äußerlich nur dadurch, dass man aus zeittechnischen Gründen beim Burg Herzberg Festival einige Songs einsparen mussten. Ist das sinnvoll?
Nun, zunächst einmal gilt es natürlich die Atmosphäre der beiden Shows miteinander zu vergleichen, und da macht der zweite Gig aus Deutschland insgesamt doch schon einen viel besseren Eindruck. Die Stimmung scheint intimer und trotz des vergleichsweise geringen Zuschauerzuspruchs auch besser. Leider aber ist dafür die Kameraführung nicht ganz so glücklich und die Aufnahmen nur auf semi-professionellem Niveau, aber glücklicherweise jedem Bootleg klar überlegen. Umgekehrt sind die Aufnahmen des Bethlehem-Gigs wirklich erstklassig. Bild und Ton zeugen von perfektionistischer Nachbearbeitung, killen aber wiederum die Atmosphäre ein wenig und lassen die bei IQ oft gelobte Intimität oft vermissen. Getreu dem Motto "Des einen Freud, des anderen Leid" ist es bei diesen beiden Aufzeichnungen ein Geben und Nehmen, dessen Schwächen beim Pendant ausgerechnet die Stärke sind und umgekehrt. Deswegen ist es nämlich dann auch ganz sinnig, die meisten Songs doppelt zu zeigen, weil ihre jeweilige Ausstrahlung sich teilweise recht deutlich voneinander unterscheidet.
Wesentlich kritischer ist da hingegen das steife Stageactin der Musiker zu betrachten. Sicher, bei IQ spielen nicht nur Musiker, sondern auch Perfektionisten, die einfach nichts dem Zufall überlassen. Dies hat aber auch zur Folge, dass für Spontanes kaum Raum bleibt. Wenn Frontmann Peter Nicholls beispielsweise hüpft, wirkt das erzwungen aber eben nicht glaubwürdig, zumal die Stellen, an denen er mal "abgeht" eigentlich solche Aktionen nicht verlangen. Aber gut, der Mann tut zumindest was, wohingegen seine Kollegen die ganze Zeit über wie angewurzelt an ihren Positionen haften und einen großen Teil der manchmal eh nicht ganz so dollen Stimmung noch weiter in den Keller reißen - und das bei dieser genialen Musik.
"Dark Matter Live In America And Germany" steckt voller derartiger Diskrepanzen. Dem erstklassigen, fehlerfreien Soundbild stehen zum Beispiel die lahmen Aktionen der Mitwirkenden gegenüber. Die wiederum profitieren von der tollen Lightshow, müssen sich im nächsten Schritt aber wieder gefallen lassen, mit dieser Live-DVD im Grunde genommen ein audiovisuelles Studioalbum eingespielt zu haben, bei dem das Live-Feeling bis zum Schluss auf der Strecke bleibt. Aber man kann das jetzt noch stundenlang hin und her drehen. IQ haben ein Produkt geschaffen, das musikalisch begeistert, davon abgesehen aber viele Zweifel aufwirft. Deshalb würde ich bei "IQ Stage" auch nicht dringend von einem Muss reden, aber dennoch auf jeden Fall von einem doppelten abendfüllenden Konzertmitschnitt, dessen Genuss man nicht bereuen wird.
- Redakteur:
- Björn Backes