IN GRIEF - Deserted Soul
Deserted Soul
Mehr über In Grief
- Genre:
- Melodic Death Metal
- ∅-Note:
- 4.00
- Label:
- Bombworks Records
- Release:
- 07.04.2009
- Darkening Horizon
- I Am
- Invited War
- Modern Truth
- Deserted Soul
- In The End
- Weak
11.03.2010 | 07:43
Anspieltipps: Modern Truth, Weak
Melodische Keyboard-of-Death-Nudelei aus Skandinavien.
So so, "für Fans von OPETH, SOILWORK oder SCAR SYMMETRY, sowie Black und Death Metal Fans" sollen IN GRIEF angeblich die richtige Wahl sein. Progressiv, vielschichtig, brutal und einzigartig sollen sie sein. Wow, klingt ja spitze, das ist was für mich! So etwas ähnliches denke ich zumindest beim Lesen des Promoschreibens zum Debüt "Deserted Soul" der Norweger. Tja, was soll man sagen? Hier wurde mal wieder viel zu viel gespart, und zwar nicht an vollmundigen Lobpreisungen sondern an musikalischer Klasse. Und Black Metal sucht man hier auch vergebens. Aber fangen wir von vorne an.
Mit der oben beschriebenen Musikmelange haben IN GRIEF leider wenig zu tun, letztendlich läuft der Sound der Norweger auf einen CREMATORY-Klon hinaus, der zwar ständig versucht, eigene Akzente zu setzen, damit aber nicht klar kommt. Dabei glaube ich nicht mal, dass die Jungs total talentfrei sind, es ist schon so, dass auf "Deserted Soul" immer wieder nette Passagen aufblitzen. So kommen 'Modern Truth' oder 'Weak' mit ganz brauchbaren Riffs und Soli daher, die tatsächlich ein wenig in die Beine gehen. Und auch der Wechsel aus ruhigeren und treibenden Parts funktioniert in diesen Titeln ganz gut. Außerdem ist es toll, dass der weichgespülte Emo-Kirchen-Vorsänger-Gesang sowie dieses penetrant in den Vordergrund gestellte Keyboardgenudel, das bei IN GRIEF sonst immer wieder vorkommt, nicht in der Form in 'Modern Truth' vorhanden ist, wie es in Songs wie 'Invited War', 'I Am' oder dem Titeltrack immer wieder auftritt.
Warum müssen cleane Vocals unbedingt mit Hall unterlegt werden? Und warum muss jedes Instrument (in dem Fall das Keyboard) "gleichwertig" behandelt werden und seine Soli kriegen? Ich habe nicht grundsätzlich was gegen Keyboards, aber diese Dudelei im Vordergrund (darauf haben sich einige finnische Bands ganz gut eingeschossen) tanzt dermaßen auf den Nerven rum, dass man einfach den Song skippen möchte. 'Invited War' tut das schon direkt nach dem Intro, es ist mir ein Rätsel, warum man diese Nudelei schon vom ersten Ton an einbaut. Wie bereits erwähnt wird es auch beim Titeltrack nicht besser, nur dass zur eben aufgezählten Auflistung der nervigen Dinge bei diesem auch noch die Lyrics dazu kommen, die man leider trotz Growls zu gut versteht. Erst ein weinerlicher Refrain in klarem Gesang über Selbstmord, dann Growls wie "Fear - Loss - Death - Depression", das könnte in einem Blog eines vierzehnjährigen Emos stehen!
Der Sound von "Deserted Soul" ist so weit okay, nicht berauschend, aber akzeptabel. Besonders die Drums erscheinen mir recht gut gemischt. Insgesamt klingt das Ganze aber etwas dünn, ich denke aber, dass dieser Eindruck durch die vielen Keyboards und den Hall auf den klaren Vocals verstärkt wird.
Versteht mich nicht falsch, "Deserted Soul" ist nicht gänzlich schlecht, die Norweger haben durchaus ihre lichten Momente. Das Gesamtpaket aber ist nichts weiter als eine in bester MacGyver-Tradition zusammengeschusterte Mischung aus Elementen, die alle mal als Erfolgsgarant für Plattenverkäufe standen, beispielsweise die durchaus an SOILWORK und ihre schwedischen Kollegen erinnernden, härteren Riffs oder die finnischen (CHILDREN OF BODOM, SONATA ARCTICA) Keyboardorgien. Abschließend kann man nur hoffen, dass die nächste Platte von IN GRIEF vielleicht ein wenig mehr songwriterische Qualitäten hat.
Anspieltipps: Modern Truth, Weak
- Note:
- 4.00
- Redakteur:
- Hagen Kempf