INDIAN - From All Purity
Mehr über Indian
- Genre:
- Doom / Sludge
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Relapse Records
- Release:
- 21.01.2014
- Rape
- The Impetus Bleeds
- Directional
- Rhetoric Of No
- Clarify
- Disambiguation
Musikalische Hasstiraden mit angezogener Handbremse
Hass kann viele Formen annehmen, und INDIAN aus Chicago hat mit "From All Purity" eine besonders bösartige Variante gewählt. Die gewählte Spielart gehört in die Kategorie Sludge/Doom: Riffs wie mächtige Rammböcke, das Schlagzeug wie eine Dampframme, die auf den Hörer einschlagen, bis er unter der Barrage nachgibt.
Das Album bietet sechs Mal Musik an der Grenze zu Lärm und weit jenseits der Grenze zum Easy Listening. Dabei schafft es die Band, in den langsamen Songs dennoch so viel Energie unterzubringen, dass man ständig auf einen Ausbruch wartet, der dann letztlich doch nicht kommt. Dadurch baut sich beim Hören eine unblaubliche Anspannung auf, die er nicht los wird, und die dafür sorgt, dass sich die Aggressionen, die die Songs transportieren, direkt auf den Hörer übertragen. Irgendwann will man eigentlich nur noch losschlagen, eine Spur der Zerstörung hinterlassend durch die Welt ziehen und all das Hässliche, die negativen Gefühle, die die Seele wie Teerklumpen verpesten, hinausbrüllen, hinausschlagen, und in einem Fanal aus Feuer und Verwüstung den Neuanfang suchen. Doch die Katarsis bleibt aus, selbst nach dem anstrengendsten Stück, 'Clarify', das nur aus Gitarren-Feedback und verzerrtem, kaum hörbarem Kreischen besteht, deutet das abschließende 'Disambiguation' nur mit ein paar Harmonien einen guten Ausgang an. Der Rest ist ein zäher, brutaler und mit all den schmerzhaften Geräuschen, die eine Gitarre so erzeugen kann versehener Marsch in die Wüste. Unerbittlich, monströs brutal in Szene gesetzt und vom Klangbild immer am Rande des Erträglichen. Der Gesang ist verzerrt, die Gitarren noch mehr, und der Lautstärkepegel setzt an Verzerrung dem Gesamtsound die gewalttätige Krone auf.
Ist das nun gut oder schlecht? Musik oder Kunst? Nun, die Antwort liegt wohl im Ohr des Belauschers. Eine gewisse Bereitschaft, Musik nicht nur zu hören, sondern auch zu durchleben, sollte man aber mitbringen. Dann kann "From All Purity" durchaus eine Reise wert sein, wenn auch sicher nicht in jeder Stimmung.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Raphael Päbst