INFEARIOR - Two Faced World
Mehr über Infearior
- Genre:
- Power Metal
- Label:
- Eigenproduktion / Obscure@t-online.de
- Release:
- 14.02.2004
- Young Criminal (The Unadviced Child)
- The BLack Silhouette
- When Symbols Fell
- Helpless
- Still Your Eyes Break The Silence
- Human Scum
- Phobos & Deimos
- The Cage Within
- Our Last Goodbye
- Cremation Of Society
Deutschland, dein Underground!
Die Nordlichter INFEARIOR legen mit "Two Faced World" ihren ersten abendfüllenden Longplayer vor. Das Eigengewächs tönt von der ersten Sekunde an sehr erwachsen und potent durch die Boxen. Der Sound ist zwar ein wenig dumpf und leicht drucklos ausgefallen, klingt aber für ein für Normalsterbliche bezahlbar produziertes Projekt absolut in Ordnung. Der amerikanisch orientierte Power Metal ist intelligent arrangiert und weiß kompositorisch auf hohem Level zu überzeugen. Stilistisch in die Richtung SANCTURY bzw. NEVERMORE tendierend, sucht die Band ihr Heil in fetten Riffs und klasse Breaks, die zu keiner Sekunde frickelig oder aufdringlich sind. Der seit nunmehr sechs Jahren in leicht veränderter Besetzung agierende Fünfer spielt sich in dunkler und meist nicht leicht zu durchdringender Manier durch die Hörgewohnheiten der Metallischen. Es lohnt sich aber, die Augen zu schließen und die Detailvielfalt der CD voll entfalten zu lassen. Dieser Output bietet nämlich einiges davon.
Der Longplayer startet mit 'Young Criminal (The Unadviced Child)' voll durch und zeigt gleich sämtliche Stärken INFEARIORs auf. Leicht orientalisch angehauchte Melodien lockern das Geschehen auf. Die Band zockt absolut tight und Frontmann Havi singt und shoutet auf internationalem Niveu und zwingt einem förmlich diese starke Nummer auf, die mal nach NEVERMORE, mal nach alten FLOTSAM & JETSAM und zu guter Letzt auch nach gutem alten NWoBHM klingt.
'The Black Sihouette' klingt im Ansatz etwas nach alten CANDLEMASS, bevor INFEARIOR in der Strophe fett die Doublebass sprechen lassen. Die gedoppelten Klampfen von Thorsten Schmidt und Detlef Meyer, drücken dieser Nummer einen sehr fetten Stempel auf und dominieren das Bild jederzeit. 'When Symbols Fell' ist sehr stark, versteht es der Song doch exzellent, leicht thrashiges Riffing mit Melodien für Millionen zu verbinden. Drummer Rainer Schmidt und Tieftöner Nils Schwan agieren unauffällig, aber höllisch effektiv und machen einen erstklassigen Job. 'Helpless' schlägt in die gleiche Kerbe. Treibendes Midtempo und geile vocal lines tun ihr Übriges.
Das sehr düstere 'Still Your Eyes Break The Silence' entfaltet mit seiner dunklen Atmosphäre bei geschlossenen Augen dezentes Gänsehautfeeling. Das folgende 'Human Scum' beginnt mit einem Donnerschlag und thrashigem Riffing. Das, in positivsten Sinne gemeinte, altmodische Songarrangement wäre auf "Doomsday For The Deceiver" von FLOTSAM & JETSAM ein Highlight gewesen. Der Refrain offenbart Hymnenqualitäten und setzt sich sofort fest, wobei der Doom-Mittelpart zum Träumen einlädt. Abwechslung pur!
Im Anschluss wabert der finstere, instrumentale Metalmoloch 'Phobos & Deimos' durch die Membrane, bevor mit 'The Cage Within' eine glasklare Metalhymne präsentiert wird. Der Refrain hackt sofort und die leicht an IRON MAIDENs "Powerslave" erinnernden Läufe und das orientalische Flair machen aus dieser Nummer einen Metalüberflieger, der förmlich nach einer Liveumsetzung schreit.
'Our Last Goodbye' ist sowas wie die Powerballade auf "Two Faced World" und weiß mit einem geilen Hook zu überzeugen. Ohne falsche Bescheidenheit, IRON MAIDEN wären für eine solche Nummer dankbar. Mit leichter, an deren Frühwerke erinnernder Aggressivität agiert die Band auf einem melodiösen Harmonielevel, das internationale Vergleiche nicht zu scheuen braucht. Klasse!!!
Der Rausschmeißer 'Cremation Of Society', walzt nochmal, an amerikanische Power-Metal-Ikonen angelehnt, im fettesten und melodiösesten Midtempo durch heimische Gefilde.
Was bleibt abschließend zu sagen?
Die Produktion geht in Ordnung, wobei es an Druck und ein wenig Brillanz fehlt. Das Songmaterial wiegt diese kleine Schwäche aber mehrfach auf. Es würde mich absolut wundern, wenn es INFEARIOR mit "Two Faced World" nicht schaffen, sich einen Plattendeal an Land zu ziehen. Das Zeug dazu, im Metalzirkus mit harten Bandagen mitzumischen, haben die Fünf. Also, liebe Plattenfirmen: Bitte signen!
Also liebe Hörerschaft: Unterstützen und kaufen! Und zwar für € 9,00 + € 1,00 Porto, mit Verrechnungsscheck oder in bar, bei Nils Schwan, Weihenstraße 3, 28307 Bremen, Tel.: 0171/8476040, E-Mail: obscure@t-online.de oder http://www.infearior.de.
Diese paar Groschen sind 54 Minuten erstklassigen Metals locker wert...
Anspieltipps: Young Criminal (The Unadviced Child), The Black Silhouette, Helpless, Human Scum, The Cage Within, Our Last Goodbye
- Redakteur:
- Alex Straka