LABIA - Take It (EP)
Mehr über Labia
- Genre:
- Progressive Hardrock
- Shiva
- Sleeping To Dream
- Without A Trace
- Take It
- Incomplete (Intro)
- Unique
"Sex sells", dachten sich wohl die Schweizer von LABIA, als sie das Cover ihrer EP "Take It" gestalteten. Darauf darf man nämlich eine nackte Schönheit in lasziver, ästhetischer Haltung bewundern. Da man solche Eindrücke eher von Bands wie THEATRE OF TRAGEDY gewohnt ist, wird man angesichts der doch eher raueren Gangart von LABIA überrascht.
Inhaltlich spiegelt sich die Bandgeschichte in der Musik wider. Durch die durchweg abwechslungsreiche Herkunft der Musiker ist es nur verständlich, dass der Sound vor allem experimentell ausfällt. Dennoch merkt man von Beginn an, dass mit professionellem Kalkül beim Musizieren zu Werke gegangen wurde. Dass der Kopf dieser Band zweifellos Bassist Armando Nappi ist, glaubt man gerne, angesichts eines Basses, den man in so prägnanter Form allenfalls vom MUDVAYNE-Debüt "L.D.50" kennt. Die Band selbst verweist auf die Schweißarbeit, die hinter der Musik steckt und die man erfreulicherweise auch heraushört. Zumindest inhaltlich bewegt man sich auf einem sowohl vielversprechenden als auch professionellen Niveau.
Da tut es einem fast leid zu sagen, dass die Abmischung ein wenig den Pep aus den ansonsten recht schlagfertigen Liedern nimmt. Zwar ist der Klang absolut einwandfrei, doch wirkt beispielsweise eine kurze Bass-Interlude am Beginn von 'Shiva' nicht so ausgeprägt, wie sie vielleicht sollte. Überhaupt hätte der Bass ruhig einen Tick dumpfer klingen dürfen, um seiner traditionellen Rolle etwas mehr gerecht zu werden. Ansonsten zelebriet das Quartett makellosen, düsteren Sound irgendwo zwischen A PERFECT CIRCLE und ruhigen SKUNK ANANSIE und taucht Melancholie in schwere Midtempo-Gitarrenriffs. Dem stimmstarken Frontmann Fernando Lopez ist eigentlich höchstens anzukreiden, dass er sein Organ zu häufig an Sprechgesang kettet statt davon losgelöst zu singen. Dafür schafft man es, in relativ langen Liedern nie langweilig zu werden. Dies gelingt durch zahlreiche Rhythmuswechsel und größtenteils sinnvolle experimentelle Versuche.
Einen wirklich starken Abschluss der EP macht man mit dem ruhigen "Unique", in dem auch stärker als in den Liedern zuvor die verschiedensten Einflüsse aus der Folklore der verschiedenen Musiker offenbart werden. Der Sound ist nicht ganz so neu, wie man es sich vielleicht wünscht, aber für die Wahlheimat der LABIAner ein Unikat. Für den Rest der Welt eine schöne Bereicherung.
Anspieltipps: Without A Trace, Unique
- Redakteur:
- Michael Langlotz