LAIR OF THE MINOTAUR - The Ultimate Destroyer
Mehr über Lair Of The Minotaur
- Genre:
- Thrash-Doomcore
- Label:
- Southern Records / Soulfood
- Release:
- 28.04.2006
- Juggernaut Of Metal
- Behead The Gorgon
- The Ultimate Destroyer
- Horror
- Grisly Hound Of The Pit
- Cannibal Massacre
- Lord Of Butchery
- Engorged With Unborn Gore
- The Hydra Coils Upon This Wicked Mountain
Wenn das mal keine neue Interpretation von klassisch-griechischem Sagengut ist! LAIR OF THE MINOTAUR machen auf "The Ultimate Destroyer" genau die Art von Musik, die den Geisteszustand widerspiegelt, den der bekannte Minotaurus - halb Mensch, halb Stier - in seinem Labyrinth wohl durchlitten haben muss. Wir erinnern uns mit Hilfe von Wikipedia: Minos, der Sohn von Zeus, der auf der Insel Kreta als König herrschte, missachtete den Meeresgott Poseidon. Poseidon ließ deswegen einen Stier aus dem Wasser steigen. Und was macht die Gattin von Minos namens Pasiphaë? Sie verliebte sich in den Stier und ließ sich von dem berühmten Architekten Daidalos eine hölzerne Kuh bauen, um sich in dieser mit dem Stier zu vereinigen. Seltsame Vorstellung. Aus dieser Vereinigung ging der Minotaurus hervor, eine Gestalt mit menschlichem Körper und dem Kopf eines Stieres. Nachdem das Malheur passiert war, ließ König Minos wiederum von Daidalos in Knossós ein Labyrinth zur Verwahrung des Ungeheuers bauen. Nun brauchte das Monster viel Futter. Um den Minotaurus zu ernähren, führte Minos Krieg gegen Athen. Da Athen nicht zu bezwingen war, erbat Minos Hilfe von seinem Gottvater Zeus, die dieser gewährte. Er schickte mit freundlichen Grüßen die Pest - und Athen ergab sich. Viele Jahre, so berichtet die attische Volkssage, musste Athen nun jeweils einmal pro Jahr sieben Jünglinge und Jungfrauen als Tributzahlung nach Kreta schicken. Schließlich löste Theseus, der spätere König von Athen, das Problem, indem er sich selbst auf den Weg nach Kreta machte. Minos gestattete Theseus den Zugang zum Labyrinth in der Hoffnung, dass der attraktive junge Held vom Minotaurus gefressen würde. Theseus konnte jedoch den Minotaurus besiegen und das Labyrinth wieder verlassen - die kretische Prinzessin Ariadne war dem Charme des Prinzen erlegen und hatte geholfen, indem sie ihm den berühmt gewordenen Ariadnefaden gab. Der Rat, auf der Suche nach dem Ungeheuer den Faden abzuspulen, kam von Daidalos. Dieser wurde daraufhin zur Strafe in das leer stehende Labyrinth eingesperrt... Soviel zur griechischen Sage - Seifenopern gab es also früher schon.
Zurück zu LAIR OF THE MINOTAUR: Ihre Musik auf "The Ultimate Destroyer" klingt in etwa so aggressiv-doomig-verstörend, wie sich der Minotaurus in seinem Labyrinth wohl gefühlt haben muss. Rastlos, auf der Suche nach Opfern, aggressiv, weil selbst ein Opfer von ihm unbekannten Mächten, nicht wissend wohin mit all der Kraft. Diese Seelenlage packen die drei Musiker aus Chicago in einen nackenbrechenden Soundtrack, der zwischen schwerem Doomcore, heftigen Hardcore und wütenden Thrash-Einlagen pendelt. Parallelen finden sich bei Bands wie PANTERA, aber auch Anklänge an NEUROSIS oder CROWBAR sind nicht zu überhören. Und laut wollen sie sein. Schon der Opener 'Juggernaut Of Metal' macht das recht drastisch klar, mit einem sich überschlagendem Groove und der geilen Kreische von Frontsau Steven Rathbone, der aber auch amtlich growlen und schreien kann. Auch 'Behead The Gorgon' besticht durch solche Qualitäten, besonders der straighte und zugespitzte Aufbau dieses Brechers lässt die Hör-Synapsen vibrieren, mächtige Double-Bass-Passagen wummern sich tief in den Kopf hinein. So geht es weiter, Song um Song wird ein neuer Angriff gegen die Teilnahmslosigkeit zelebriert - extremer Metal in Reinkultur, ohne Kompromisse. Der Minotaurus rast, ist außer sich vor Wut und Überdruss. Mit dem vorletzten Stück 'Engorged With Unborn Gore' darf er sich noch einmal fürstlich austoben, die Stimme von Schreihals Rathbone keift immer intensiver zu dem druckvoll-schnellen Soundmassaker, das LAIR OF THE MINOTAUR hier produzieren. Es ist eine wahnsinnig intensive Platte, die die Amis als ihr zweites Lebenszeichen produziert haben. Am Ende ist der Minotaurus geschlagen, das letzte Stück 'The Hydra Coils Upon The Wicked Mountain' ist nach knapp 35 Minuten Spielzeit eine Liebeserklärung an die Kraft von krassem Doomcore. Ist dieser Auklang auch ein Zeichen dafür, wie sich der Minotaurus - obwohl tödlich von Theseus getroffen - zum allerletzten Mal erheben will? Egal wie, LAIR OF THE MINOTAUR ist mit "The Ultimate Destroyer" eine Platte geglückt, die ihren Namen wahrhaft verdient. Dreckig, roh, energetisch, einmal langsam, dann wieder schnell, immer brutal - einfach heavy.
Anspieltipps: Juggernaut of Metal, Engorged With Unborn Gore, The Hydra Coils Upon This Wicked Mountain, The Ultimate Destroyer
- Redakteur:
- Henri Kramer