LAZULI - Saison 8
Mehr über Lazuli
- Genre:
- Progressive / Art Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- L’Abeille rôde
- Release:
- 23.03.2018
- J'attends un printemps
- Un linceul de brume
- Mes amis, mes frères
- Les côtes
- Chronique canine
- Mes semblables
- De deux choses lune
- Les 4 mortes saisons
Nichts klingt wie LAZULI!
So langsam dringt es ins Bewusstsein von immer mehr Liebhabern guter Musik: LAZULI ist eine der besten Bands seit der Jahrtausendwende. Das Ensemble um das Brüderduo Dominique und Claude Leonetti hat sich seit über zwanzig Jahren fest eingespielt und funktioniert live wie auf CD wie ein Uhrwerk. Alle Rädchen greifen ineinander, und so erstanden auch für das achte Album wieder acht anspruchsvolle, hochwertige und dabei absolut tiefgängige Rocksongs. Kennern der progressiven Musikszene erzähle ich sicher nichts Neues wenn ich sage, dass es streng genommen nichts gibt, was wie LAZULI klingt. Dies liegt an Dominiques glasklarer Stimme, die neue Hörer nach wie vor mitunter für die einer Frau halten könnten. Dies liegt am außergewöhnlichen Klang der Léode, Claudes selbstentwickeltem Instrument, das mal wie eine Geige, mal wie eine E-Gitarre und mal wie Synthesizer-Effekte klingt, und dem er immer wieder auch ganz unerhörte Töne entlockt. Und dies liegt an der behutsamen Art und Weise, wie LAZULI die Songs arrangiert. So unterschiedlich die einzelnen Einflüsse - Prog, (Art-)Rock, Ethno, Weltmusik, Chanson - auch sein mögen, es klingt einfach immer nach LAZULI.
Diese im Grunde absolut positive Feststellung kann für das Ohr, welches LAZULI über viele Jahre verfolgt, aber auch ein Anlass leiser Kritik sein. Wirklich große Überraschungen im Vergleich zu den letzten zwei, drei Alben bietet "Saison 8" nicht. Dafür aber vielleicht die empfindsamsten und beseeltesten Songs der späteren Schaffensphase. Hier empfehle ich die Beschäftigung mit dem schönen, in warmen Herbstfarben gehaltenen Artwork und den Texten. Selbst wenn man des Französischen nicht mächtig ist, spürt man den Gehalt der Worte. LAZULI ist durchaus eine Band, die gerne ihr Statement zur Lage der Welt abgibt, doch niemals den Zeigefinger hebend, sondern eher in Form kleiner, aus dem Leben gegriffene Geschichten.
Bei LAZULI spielt eben alles zusammen, Musik, Bild und Text, und so möchte ich auch keinen der acht Songs hervorheben. Alle haben auf angenehmste und bescheidenste Weise das Besondere, das es heutzutage braucht um herauszuragen, ohne auch nur eine Sekunde in Selbstgefälligkeit oder Hybris zu verfallen. Und damit setzt LAZULI durchaus ein starkes Zeichen.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Thomas Becker