LITTLE STEVEN - Soulfire
Mehr über Little Steven
- Genre:
- Rock'n'Roll
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Universal Music
- Release:
- 19.05.2017
- Soulfire
- I'm Coming Back
- Blues Is My Business
- I Saw The Light
- Some Things Just Don't Change
- Love On The Wrong Side Of Town
- The City Weeps Tonight
- Down And Out In New York City
- Standing In The Line Of Fire
- Saint Valentine's Day
- I Don't Want To Go Home
- Ride The Night Away
Feines Spätwerk der rechten Hand von Bruce Springsteen.
LITTLE STEVEN oder auch Steven Van Zandt dürfte den meisten wohl als Star der Fernsehserie "Die Sopranos" oder als Sidekick von BRUCE SPRINGSTEEN bekannt sein, in dessen Begleitband THE E STREET BAND der in Massachusetts geborene Gitarrist bereits seit 1975 ein integraler Bestandteil ist. Doch der 66-Jährige, der auf Grund einiger Narben am Kopf immer mit einem Bandana auftritt, ist auch als Songwriter und Solo-Künstler eine feste Größte der Rock-Szene in New Jersey, auch wenn er sich diesem Teil seiner Karriere auf Grund seiner Aktivitäten in TV und an der Seite des Bosses nur selten widmen kann. Da ist es kein Wunder, dass inzwischen auch schon wieder fast achtzehn Jahre seit dem Release des letzten Soloalbums 'Born Again Savage' ins Land gezogen sind. Nun steht allerdings mit "Soulfire" endlich wieder ein frischer Langspieler in den Startlöchern, für den Van Zandt seine Backing-Band THE DISCIPLES OF SOUL vollständig neu zusammengestellt hat und der auf einer ausgedehnten Tour im Sommer auch in Europa live präsentiert wird.
Bei genauerer Betrachtung ist das Material auf "Soulfire" allerdings nicht ganz so frisch, wie es zuerst den Anschein macht. Größtenteils hat sich LITTLE STEVEN nämlich seiner eigenen Kompositionen angenommen, die er allerdings ursprünglich im Auftrag anderer Künstler geschrieben hat und die von diesen auch bereits veröffentlicht wurden. Den Großteil machen dabei vier Songs aus, die der Amerikaner ursprünglich für die lokalen Szene-Kollegen SOUTHSIDE JOHNNY AND THE ASBURY JUKES komponierte, wobei ganz besonders das herrliche 'I'm Coming Back' auf ganzer Linie überzeugen kann. Ebenso stark präsentiert sich auch 'Love On The Wrong Side Of Town', dessen ausladendem Chorus man zu jeder Zeit anhört, dass hier neben Van Zandt auch Bruce Springsteen am Songwriting beteiligt war. Eine weitere gelungene Neuinterpretation ist 'Standing In The Line Of Fire', das ursprünglich für das gleichnahmige Album von GAR U.S. BONDS aus dem Jahr 1984 geschrieben wurde, dessen Message aber auch über dreißig Jahre später noch so relevant ist wie eh und je.
Doch es gibt auch drei ganz frische Songs zu hören, wobei insbesondere der gefällige Titeltrack 'Soulfire' heraussticht, der passend zum Titel eine gute Prise Soul mit rockingen Gitarren verbindet. In eine ähnliche Kerbe schlägt auch 'I Saw The Light', das ursprünglich für das kommende Album von RICHIE SAMBORA und ORIANTHI gedacht war. Nachdem die beiden allerdings genug Eigenkompositionen zur Hand hatten, landete der Track nun auf diesem Langspieler und macht zwischen den Neuinterpretation eine mehr als gute Figur. Etwas anders sieht es da schon bei 'The City Weeps Tonight' aus, das Van Zandt bereits seit seinem ersten Soloalbum in der Hinterhand hatte, jedoch nie fertigstellte. Hört man den Song heute, dann könnte schnell der Eindruck entstehen, der Track wäre auch besser in der Schublade geblieben, denn mit seinem schleppenden Beat und ohne wirklich packende Hookline ist der Track ein echter Totalausfall.
Glücklicherweise bleibt das der einzige Ausrutscher, denn abseits der misglückten Ballade ist "Soulfire" eine spannende Mischung aus Soul und Rock'n'Roll, mit der Van Zandt einen schönen Rückblick auf die eigene Karriere liefert. Gleichzeitig machen die neuen Kompositionen auch klar, dass der Gitarrist und Sänger noch immer packende Hooklines schreiben kann. Bleibt zu hoffen, dass uns LITTLE STEVEN noch lange in seiner Rolle als Sidekick von Springsteen und auch als Solo-Künstler erhalten bleibt, denn so feinen Rock'n'Roll bekommt man heute nur noch selten geboten.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs