MAGNOLIA - Failure
Mehr über Magnolia
- Genre:
- Prog Rock
- Label:
- My Kingdom Music
- Failure
- Crimson Night
- Blue Portrait
- Turkish
Aus irgendeinem Grund dachte ich beim Bandnamen dieser italienischen Kapelle an den gleichnamigen Film mit Tom Cruise und hatte so eher depressive Klänge erwartet. Falscher konnte ich gar nicht liegen, fabriziert die Band, die zur Zeit der Aufnahmen noch als Trio fungierte, doch fröhlich-verspielte Musik.
Addiert der aufmerksame Leser nun die ihm bereits offenbahrten Fakten zusammen - Herkunftsland und Stilistik -, werden sicherlich bei einigen die Alarmglocken auf "RHAPSODY!" schalten, oder ?
Aber auch diese Assoziation ist - zum Glück - völlig falsch. MAGNOLIA haben sich dem progressiven Rock verschrieben und machen ihre Sache sehr gut. Ich schreibe bewusst Rockmusik, da MAGNOLIA nicht besonders heavy klingen, was allerdings auch am gewöhnungsbedürftigen Sound liegen kann. Die Truppe legt nämlich sehr großen Wert auf ausgefeilte Harmonien und arbeitet so mit herrlichen Satzgesängen, vertrackter Rhythmik und überraschenden Songkstrukturen. Nicht selten erinnert mich die Chose an 70-er Jahre Bands wie GENTLE GIANT. Parallelen zu heutigen Genrevertretern kann ich hingegen kaum ziehen, was bitte sehr als großes Plus zu werten ist.
Die vier Songs, die die 23 Minuten dieses Silberlings akustisch ausfüllen, entfalten ihren vollen Glanz erst nach mehrfach Genuss, da man sich erst einmal an den etwas psychedelisch anmutenden Gesamtsound gewöhnen muss. Wer das abgefahrene Demo der deutschen Truppe DISJECTA MEMBRA kennt, wird ahnen, was ich meine. Ach, das ist euch nicht bekannt? Hm, dann sei euch gesagt, das MAGNOLIA allen Instrumenten den gleichen Freiraum bieten, in Umberto Parisi einen Sänger haben, der mit seiner klaren Stimme für verträumte Romantik sorgt und nebenbei auch ganz gern mal völlig schräge Passagen in ihre Komposition einbauen.
Für manche Hörer werden die langen instrumentalen Passagen ein Manko darstellen. Ich muss den Jungs allerdings das Geschick attestieren trotz aller Verspieltheit niemals den roten Faden zu verlieren und an manchen Stellen gar mächtig heftig zu klingen. Selbst der komplett wortlose Rausschmeisser 'Turkish' vermag zu fesseln. Hier gelingt es der Band sogar mit kurzem Klassik-Zitat zu amüsieren, ohne dabei gleich aufgesetzt zu wirken. Vielmehr herrscht an allen Ecken und Enden Spielfeude pur, die sich auch auf den Hörer überträgt.
Ergo, ein kurzer Rundling, der aufgrund seiner Vielfältigkeit bei der angesprochenen Hörerschar aber sicherlich für lang andauerndes Hörvergnügen sorgen wird. Ein echter "Grower" halt, der mit jedem Durchlauf neue Feinheiten preisgibt und immer mehr Spass macht. Vielleicht eine progressive Truppe, die mit entsprechendem Support mal im Vorprogramm der Bärte für Aufsehen sorgen wird. Ich würde es ihnen wünschen.
Anspieltipps: die komplette EP
- Redakteur:
- Holger Andrae