MARDUK - Germania (Re-Release)
Mehr über Marduk
- Genre:
- Black Metal
- Label:
- Regain Records
- Release:
- 09.05.2008
- Beyond The Grace Of God
- Sulphur Souls
- The Black Goat Of The Woods With A Thousand Young
- Darkness It Shall Be
- Materialized In Stone
- Infernal Eternal
- On Darkened Wings
- Wolves
- Untrodden Paths (Wolves Part II)
- Dracul Va Domni Din Nou In Transilvania
- Legion
- Total Desaster
- Burn My Coffin
- A Sculpture Of The Night
- Wolves
- The Black Goat Of The Woods With A Thousand Young
- On Darkened Wings
- Sulphur Souls
Dass MARDUK auch vor "Panzer Division Marduk" schon gewaltig in den Arsch treten konnten (ich wollte jetzt nicht "fisten" sagen, obwohl das wohl der bessere Ausdruck gewesen wäre - siehe 'Fistfucking God's Planet'), hat sich inzwischen ja schon herumgesprochen. Als Beleg dafür führe man sich einfach die 1997 erschienene Live-Scheiblette der Schweden "Live In Germania" zu Gemüte. Mitgeschnitten haben die Satansbraten damals die Heaven-Shall-Burn-Tour 1996 in Deutschland. Und eben dieses tiefschwarze, pandabärchentaugliche und hasserfüllte Stück Black Metal wurde von MARDUK im Jahre 2008 aus der Mottenkiste gekramt und unter dem verkürzten Titel "Germania" neu veröffentlicht.
Wie schon auf der Erstauflage finden wir zwölf Songs aus den ersten fünf Jahren Schaffensdasein. Nahezu alle wichtigen Klassiker sind vorhanden, die nötig sind, um das schwarze Herz höher schlagen zu lassen: Highspeed-Granaten wie 'Sulphur Souls' oder 'Beyond The Grace Of God' und das wahnsinnige 'Darkness It Shall Be' sind da nur eine kleine Auswahl. Zum finalen Genickschuss wird als Rauswerfer DESTRUCTIONs 'Total Desaster' durch den Schredder gejagt.
Natürlich kann man über MARDUK denken, was man möchte, handwerklich haben es die Jungs aber auch damals schon ziemlich auf dem Kasten gehabt. Die ganze Performance ist so gottverdammt arschtight - es gibt viele Bands, die es selbst auf Studioalben nicht hinkriegen, so direkt zu klingen. Fredrik Andersson blastet sich in der Artillerie eine knappe Stunde lang fast ohne Pause die Seele aus dem Leib, Morgan Steinmeyer Håkansson und Sessiongitarrist Peter Tägtgren (ja, ja, der Peter, wo der überall seine Finger im Spiel hat!) schreddern rücksichtslos alles, was ihnen in den Weg kommt und über all dem thront selbstverständlich der König der Poser und Fauchschaben, Legion, der sich ohne Rücksicht auf Verluste die Seele aus dem Leib keift und äußerst spartanisch mit Worten zwischen den Songs umgeht. Aber wenn er dann den Mund aufmacht, bekommen wir Kultsprüche vom allerfeinsten serviert. Hört euch einfach mal die Ansage zu 'The Black' oder 'Legion' (in dem Legion beweist, dass er auch die böseste aller Sprachen - nämlich Deutsch - beherrscht) an, da wird einem richtig warm ums Herz. Und wehe einer lacht! Spaß ist im Black Metal erfahrungsgemäß ja ein eher dünn geschmierter Brotaufstrich. Hervorheben sollte man eventuell noch, dass man tatsächlich den Bass von B. War raushören kann, was im Black Metal ja doch eher selten ist.
Womit kann die Wiederveröffentlichung sonst aufwarten? Da hätten wir zum einen den komplett neu gemixten Sound. Keine Sorge, auch die Puristen unter uns werden diesen noch als fucking Black Metal durchgehen lassen. "Germania" klingt genauso wie "Live In Germania" nach wunderbar rohem, rücksichtslosen und hasserfülltem Black Metal der Neunziger. Trotzdem erscheint die Scheibe durch die etwas klarere Produktion noch einmal eine ganze Ecke knackiger als das ohnehin schon tighte "Live In Germania".
Zum anderen wurde "Germania" - neben einem Pappschuber und neuem Coverdesgin - als Bonus eine DVD mit dem ersten Gig MARDUKs außerhalb Schwedens spendiert. Dieser fand 1994 beim Erzfeind Norwegen in Oslo statt. Wie zu erwarten ist die Qualität der Aufnahme unterirdisch schlecht, alles andere wäre in keinster Weise Black Metal. MARDUK zocken sich in einem Schuppen von der Größe einer Rumpelkammer durch sechs Songs der frühesten Schaffensperiode und wurden dabei scheinbar von einem Hand-Camcorder begleitet. Das Bild wackelt und hat Streifen, der Sound ist verzerrt, viel zu hoch und einfach nur grottig. Der Kult- und Trueness-Faktor ist daher wirklich hoch, der Spaßfaktor dementsprechend niedrig. Von daher sollte die DVD als das gesehen werden, was sie ist, eine Dreingabe für den absoluten Hardcore-Fan oder als kleiner Bonus für den "normalen" Musikhörer.
"Germania" ist alles in allem eine gelungene Wiederveröffentlichung. Allerdings würde ich den Kauf nur empfehlen, falls man nicht schon die Erstveröffentlichung besitzt. Nur wegen der DVD lohnt sich "Germania" aufgrund der lächerlichen Qualität eben dieser nicht. Wer aber "Live in Germania" nicht sein Eigen nennen kann und den Black Metal der Neunziger live verpasst hat, kann hier bedenkenlos zuschlagen, um dies wenigstens im Wohnzimmer nachzuholen.
Anspieltipps: Beyond The Grace Of God, Sulphur Souls, The Black ... , Legion
- Redakteur:
- Hagen Kempf