MARILLION - Misplaced Childhood (Deluxe Edition)
Mehr über Marillion
- Genre:
- Progressive Rock
- Label:
- Parlophone (Warner)
- Release:
- 21.07.2017
- Pseudo Silk Kimono
- Kayleigh
- Lavender
- Bitter Suite
- Heart Of Lothian
- Waterhole (Expresso Bongo)
- Lords Of The Backstage
- Blind Curve
- Childhoods End?
- White Feather
- Emerald Lies (Intro)
- Script For A Jester's Tear
- Incubus
- Chelsea Monday
- The Web
- Pseudo Silk Kimono
- Kayleigh
- Lavender
- Bitter Suite
- Heart Of Lothian
- Waterhole (Expresso Bongo)
- Lords Of The Backstage
- Blind Curve
- Childhoods End?
- White Feather
- Fugazi
- Garden Party
- Market Square Heroes
- Lady Nina
- Freaks
- Kayleigh (Alternative Mix)
- Lavender Blue
- Heart Of Lothian (Extended Mix)
- Lady Nina (Steven Wilson-Remix)
- Pseudo Silk Kimono (Demo)
- Kayleigh (Demo)
- Lavender (Demo)
- Bitter Suite (Demo)
- Lords Of The Backstage (Demo)
- Blue Angel (Demo)
- Misplaced Rendezvous (Demo)
- Heart Of Lothian (Demo)
- Waterhole (Demo)
- Passing Strangers (Demo)
- Childhoods End? (Demo)
- White Feather (Demo)
Ultimative Version eines Klassikers
MARILLION ist eine Band, die sich das Wort "progressiv" immer in ihrer Musik bewahrt hat. Vom 1983er Debüt "Script For A Jester's Tear" mit Fish am Mikro über ein düsteres Konzeptwerk wie "Brave" 1994 hin zum prächtigen Art Rock in "Marbles" 2004 bis zum jüngsten Album "FEAR" im vergangenen Jahr. Es gab immer Entwicklung, Veränderung. Dass es dabei auch einige Fehltritte gab, ist nicht abzustreiten ("marillion.com" oder "Radiation" in den späten Neunzigern, "Happiness Is The Road" (2008)), ist bei mittlerweile 17 Studioalben aber zu verzeihen.
Und es ist schon ein bisschen erstauntlich, dass die Briten bei dieser langen, ausufernden und auch sehr erfolgreichen Karriere von manchen Menschen immer noch auf ein Album, ja, einen Song heruntergebrochen wird. Denn fragt man einen +40 Jahre alten Passanten auf der Straße nach MARILLION, wird ziemlich häufig als Antwort kommen: "Das sind doch die mit 'Kayleigh', oder?". Ja, das sind sie natürlich und "Misplaced Childhood" war auch aufgrund dieses Single-Hits recht deutlich das erfolgreichste Album der Prog-Rock-Ikone. Schade ist vielleicht ein wenig, dass andere Hits wie 'Incommunicado' oder 'Sugar Mice' und Alben wie "Fugazi" oder "Seasons End" zumindest in der breiten Öffentlichkeit mittlerweile etwas verblasst zu sein scheinen. Aber die immer noch zahlreichen Fans wissen diese ja umso mehr zu schätzen.
Der Grund, warum ich all das schreibe, ist ganz einfach: "Misplaced Childhood" ist just in der wohl ultimativen Edition erschienen und wird so noch einmal deutlich aus dem MARLLION-Katalog hervorgehoben. Im dicken Buchformat kommen diese fünf Silberlinge daher und beinhalten für den Fan wohl alles, was man zu diesem Album haben muss.
Auf der ersten CD ist natürlich das remasterte Album selbst. Nicht nur wegen 'Kayleigh' ist das Material eine Spur zugänglicher als die beiden bravourösen Vorgänger. Die immer etwas mystisch wirkenden Vocals von Fish tragen die schwermütige Stimmung des Albums hervorragend und sorgen so für die ein oder andere Gänsehaut. Die beiden Prog-Epen 'Bitter Suite' und 'Blind Curve' brillieren mit herrlichen Gitarrensoli, harmonischen Arrangements und Schwebevocals, daneben gibt es wunderschöne Songs wie das ergreifende 'Pseudo Silk Kimono' oder das traurige 'Lavender'. Ja, "Misplaced Childhood" ist ein echter Klassiker, der wirklich in keiner Prog-Rock-Sammlung fehlen darf. Das gilt zwar für viele Alben der Truppe, aber das ist hier schon besonders der Fall.
Die nächsten beiden Silberlinge beinhalten einen komplett im niederländischen Utrecht aufgenommenen Gig aus dem Jahr 1985, bei dem natürlich auch "Misplaced Childhood" komplett aufgeführt wird, daneben aber auch noch einige Klassiker wie 'Script From A Jester's Tear', 'Chelsea Monday', 'Fugazi' oder 'Market Square Heroes' dargeboten werden. Die Stimmung ist prächtig, für Prog-Konzert-Verhältnisse beinahe euphorisch und die Performance natürlich absolut top. Tatsächlich gefällt mir dieses Live-Dokument besser als beispielsweise "The Thieving Magpie", das offizielle Live-Album aus dem Jahr 1988.
Die vierte Scheibe enthält dann Singles, B-Seiten und Demos. Klar, 'Lady Nina' und 'Freaks' kennen echte Fans wohl schon spätestens von "B-Sides Themselves" und die leicht abgeänderten Versionen von 'Kayleigh', 'Lavender' (hier: 'Lavender Blue') und 'Heart Of Lothian' sind eher was für den einmaligen Genuss, aber die Demos sind dann schon sehr spannend. Es ist wirklich interessant zu hören, welche Entwicklung die Songs vom Demo-Stadium bis zur Studio-Version nehmen.
Auf Rundling Numero fünf geht es schließlich audio-visuell zu Ende. Die BluRay beinhaltet das Album und 'Lady Nina' noch einmal als Remix von STEVEN WILSON in der ultimativen DTS-HD-Version. Das kommt auf der Surround-Anlage durchaus beeindruckend rüber. Sofern man denn eine besitzt. Daneben finden sich hier noch vier Promo-Videos zu 'Kayleigh', 'Lavender', 'Heart Of Lothian' und 'Lady Nina' sowie eine 70-minütige Dokumentation namens "Childhood Memory", die sich ausführlich mit der Entstehung und Geschichte des Albums befasst. Abgerundet wird das Ganze wie erwähnt von einem fetten Hardcover-Buch, das mit einem 60-seitigen Booklet voller Liner-Notes, Anekdoten und massig Fotos glänzt und so auch im Regal super aussieht und darüberhinaus auch top vearbeitet ist.
Ganz klar, für MARILLION-Fans ist das hier eine absolute Pflichtveranstaltung, zumal das Preis-Leistungs-Verhältnis bei veranschlagten 30,- EUR auch passt.
- Redakteur:
- Peter Kubaschk