MISSSTAND - Bon Apathie
Mehr über Missstand
- Genre:
- Punkrock
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Aggressive Punk Produktionen (Edel)
- Release:
- 09.07.2021
- Bonjour Tristesse
- Haider Youth
- Von Schwalben Und Geiern
- No Country For Old White Men
- Kommando 13. Dezember
- Heute Alles
- Nervous Again
- P-34A
- Wasser, Wein Und Ich
- Morgen Nichts
- Rückenwind
- Seifenoper
- Ohnmacht/Hamsterrad
Melodischer Punkrock, heiß und catchy serviert - Bon Apathie!
Deutsche Texte und ich, wir werden meist keine wirklich guten Freunde, doch gerade wenn es um Punkrock geht, kann ich mich doch mit der Verwendung unserer heimischen Sprache anfreunden. Vor allem dann, wenn die Scheibe auch noch den coolen und augenzwinkernden Titel "Bon Apathie" trägt wie im Falle der Grazer MISSSTAND, die auf ihrem neuen Album in insgesamt 13 Songs eine ordentliche Oldschool Punk-Abreibung versprechen.
Der Opener 'Bonjour Tristesse' ist in dieser Hinsicht auch direkt ein echter Volltreffer. Angeführt von feinen Gitarren-Riffs punktet die Nummer dabei vor allem mit der wunderbaren Refrain-Zeile "Bonjour Tristesse, Bon Apathie", die sich als Hookline direkt ins Gedächtnis fräßt. Muskalisch ist der Vierer dabei übrigens gar nicht so oldschoolig unterwegs, sondern schielt eher in Richtung BAD RELIGION und lässt mit starken Melodien sogar ab und zu an poppigere Vertreter wie THE OFFSPRING denken. Der gesellschaftkritische Text, der den aktuellen Zustand der Welt mit genügend Augenzwinkern portraitiert, sorgt schließlich dafür, dass die Eröffnung genau ins Schwarze trifft. Bei 'Haider Youth' sieht die Sache da schon anders aus, denn auch wenn hier wieder der musikalische Rahmen stimmt, nimmt mir persönlich der Text den österreichischen Rechtspopulisten etwas zu plump aufs Korn.
Lyrisch bleibt das aber einer der wenigen Ausrutscher, denn ansonsten gelingt es den Österreichern überraschend gut, die kritischen Themen in Texte zu verpacken, die Fans auf den Konzerten auch nach dem Genuss mehrerer alkoholischer Kaltgetränke noch problemlos mitsingen können. Als bestes Beispiel darf hier die Single 'No Country For Old White Men' genannt werden, die neben dem bereits erwähnten Opener und dem in englischer Sprache vorgetragenen 'Nervous Again' als Höhepunkte des Silberlings herausstechen. Übrigens erfüllt der Vierer gerade in der zweiten Halbzeit auch noch das Versprechen, mit eher klassischem Punkrock aufzuwarten, denn Songs wie 'Seifenoper' oder 'Rückwind' setzen doch eher auf eine klassische Drei-Akkord-Abreibung und verzichten auf die melodischeren Versatzstücke, die mir eigentlich im Sound der Grazer wirklich gut gefallen haben.
Trotz dieser kleinen Kritikpunkte ist "Bon Apathie" unter dem Strich ein wirklich gutes Punk-Langeisen, das zwar noch nicht komplett mit deutschsprachigen Genre-Kollegen wie MASSENDEFEKT mithalten kann, dennoch einige Highlights zu bieten hat und daher durchaus auf dem Merkzettel für die Zukunft auftauchen sollte.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs