MONO - Requiem For Hell
Mehr über Mono
- Genre:
- Post Rock
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Pelagic Records
- Release:
- 14.10.2016
- Death In Rebirth
- Stellar
- Requiem For Hell
- Ely's Heartbeat
- The Last Scene
MONO mal wieder in ganz groß!
Wenn es um Post Rock geht, sind die Japaner MONO mit Sicherheit eine der konstantesten Größen. Ihr Stil ist unverkennbar und einzigartig, ihre Alben sind Monumente voller Eleganz, Pathos und Fantasie. Und wenn man vom Besten redet, was jemals unter dem "Post"-Suffix auf die Menschheit losgelassen wurde, kommt man nicht umhin, das 2009er-Werk "Hymns Of The Immortal Wind" zu nennen. Und vielleicht wird "Requiem For Hell" ja das Album dieses Jahrzehnts, welches dieser Großtat qualitativ am Nächsten kommt.
Die Inspiration für dieses neunte Album war groß. Dantes göttliche Komödie, die Reise durch drei Reiche der jenseitigen Welt - Inferno, Purgatorio und Paradiso - stand für die Musik Pate. Und diese wird keinen, der MONO bereits in sein Herz geschlossen hat, enttäuschen. In gewohnter Manier breiten die Japaner ihre eleganten Harmonien in aller Behutsamkeit aus, bis sie langsam Fahrt aufnehmen und mit zunehmender Dauer ihrem orgiastischen Ende zusteuern. Dieses Spiel beherrscht MONO wie kaum eine andere Band. Herzstück ist natürlich hier der siebzehnminütige Titelsong, in dem man anfangs ein und dieselbe Harmonie immer und immer wieder wiederholt. Bei MONO ist diese Grundidee jedoch immer so voller Hingabe komponiert, dass es einem dabei einfach nicht langweilig wird. Minute zu Minute kommt eine kleine Ebene an Sound dazu, das Tempo wird langsam angezogen und dann... Nein, es passiert nicht das Übliche! Der Song fährt unerwartetermaßen wieder voll zurück auf Null und urplötzlich brechen die Japaner in einen Exzess der Dissonanz, Gewalt und Lautstärke aus, dass man nur noch verblüfft - fast sogar erschüttert - zuhören kann. Die Feingeister zeigen tatsächlich Krallen und ich sag euch: das kratzt gewaltig. Völlig verrückt.
Zart wie ein Tränlein im Auge ist danach 'Ely’s Heartbeart', welches der neugeborenen Tochter eines guten Freundes gewidmet ist. Wenn sie groß ist, wird sie ihre ersten Herzschläge hier nachhören können. Welch herzliche Geste!
Optisch (eine Illustartion zur göttlichen Komädie von Gustav Doré) und klanglich kommt "Requiem For Hell" (eine weitere Steve-Albini-Arbeit) auch wieder gewohnt hochwertig daher, auch wenn manchmal die Höhen ein wenig im Ohr kratzen. Gut möglich, dass dies aber auf den FPs ausgemerzt ist. Ansonsten gibt es einfach nichts zu meckern. MONO mal wieder in ganz groß!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Thomas Becker