MORSE, NEAL - Sola Scriptura & Beyond (2-DVD)
Mehr über Morse, Neal
- Genre:
- Progressive Rock
- Label:
- Radiant Records/InsideOut
- Release:
- 04.07.2008
- The Creation
- The Good Don't Last/Open Wide The Flood Gates
- The Door
- The Conflict/The Conclusion
- Question Mark Medley
- Testimedley
- We All Need Some Light
- Wind At My Back
- Sola Scriptura Tour - Behind The Scenes
- Bridge Across Forever (Acoustic Version)
- Question Mark Live
Man mag ja von NEAL MORSE halten, was man will, seit er auf Gottes Pfaden schreitet und seinen kreativen Output mit Texten im Namen des Herren verziert. Doch musikalisch gibt es nach wie vor absolut nix an der Klasse des Genius zu mäkeln. Und live, tja, live ist der Mann, absolut unabhängig von seiner Begleitband, einfach eine Klasse für sich. Der Spaß steht immer noch im Vordergrund und die Songauswahl ist eigentlich auch immer perfekt. Klar, es gibt den ein oder anderen kurzen Kommentar über seinen Glauben, aber das alles wirkt immer aufrichtig und ehrlich, wirkt nie wie eine Predigt und steht im Vergleich zum Rest der Show eindeutig im Hintergrund.
Den Beweis tritt dieses fast sechsstündige(!) Doppel-DVD-Set an, bei dem Neal alle Register seines Könnens auffährt. Er ist Sänger, Keyboarder, Gitarrist und vor allem Entertainer. Mit breitem Grinsen zieht Neal auf der ersten DVD das fast dreistündige Programm durch und hat dabei eine Begleitband, die es tatsächlich schafft, die Herren D'Virgilio, Meros, Morse und Okumoto vergessen zu machen. Grandios vor allem, wenn man bedenkt, dass so ziemlich niemand je von Paul Bielatowicz, Collin Leijenaar, Jessica Koome, Henk Doest oder Wilco Van Esschoten gehört hat. Doch egal, ob Satzgesang, unglaubliche Gitarrensoli, akzentuiertes Drumming, tolle Bassfiguren oder Tastenwahnwitz: die Dame und die Herren haben das Programm scheinbar mühelos im Griff. Es mangelt maximal etwas an Bewegung und Ausstrahlung, aber musikalisch ist das hier keinen Deut schlechter als die echten SPOCK'S BEARD. Unglaublich, aber wahr. Wer einen Beweis braucht, darf sich gerne die Version von 'The Good Don't Last/Open Wide The Flood Gates' ansehen.
Und so ist es natürlich kein Wunder, dass die erste Disk im Nu rum ist und man selbst mit breitem Dauergrinsen dem Maestro und seinen, äh, Jüngern lauscht. Drei Stunden hin oder her. Allerallerspätestens bei den Zugaben 'We All Need Some Light' und 'Wind At My Back' wünscht man sich vollends bei diesem Ereignis im niederländischen Zoetermeer dabei gewesen zu sein. Die, die da waren, sehen es natürlich ganz genau so und feiern die Truppe zu Recht minutenlang ab.
Disk zwei offeriert dann noch einen mehr als einstündigen Ausschnitt von einem Gig der "? live"-Tour, der in Berlin aufgenommen wurde. Und ich beiße mir beim Ansehen dieser Bilder nicht nur imaginär in den Hintern, dass ich den damals verpasst habe. Auch hier wird mehr als deutlich, dass man diesen Mann unbedingt(!) live sehen muss, wenn er in der Gegend ist. Religiöse Texte hin oder her: Das hier ist klassischer, progressiver Rock, wie er besser nicht gespielt werden kann.
Neben dem Konzert gibt es noch eine wissenswerte Tour-Doku, die Neal Morse als genau so sympathisch erscheinen lässt, wie er auf der Bühne wirkt und zu guter Letzt noch eine schöne Akustikversion von 'Bridge Across Forever'.
Und auch, wenn es lediglich einen 2.0-Stereo-Sound gibt, ist das Fazit sonnenklar: Fans von NEAL MORSE und SPOCK'S BEARD müssen hier einfach zugreifen, denn ein besseres Konzerterlebnis wird so schnell nicht mehr aufgetan. Ganz, ganz fanstastisch.
- Redakteur:
- Peter Kubaschk