MORSE, NEAL - Testimony 2
Mehr über Morse, Neal
- Genre:
- Progressive Rock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Insideout (EMI)
- Release:
- 20.05.2011
- Mercy Street
- Overture No. 4
- Time Changer
- Jayda
- Nighttime Collectors
- Time Has Come Today
- Jesus' Blood
- The Truth Will Set You Free
- Chance Of A Lifetime
- Jesus Bring Me Home
- Road Dog Blues
- It's For You
- Crossing Over / Mercy Street Reprise
- Absolute Beginner
- Supernatural
- Seeds Of Gold
Mehr Bärte, weniger Jesus.
Schon deutlich mehr als zwei Jahre ist es her, dass NEAL MORSE ein reguläres Soloalbum veröffentlicht hat. Eine verhältnismäßig lange Zeit, in der der Mann allerdings alles andere als untätig war. TRANSATLANTIC haben mit Album, Tour und DVD massig Zeit in Anspruch genommen, dazu kamen eine DVD und ein Live-Album unter eigenem Namen und eine Singer/Songwriter-Scheibe mit dem Untertitel "Worship Sessions, Volume 4". Von daher ist es vielleicht etwas überraschend, dass NEAL MORSE nun gleich mit dem zweiten Teil seiner Lebensgeschichte um die Ecke kommt. Aber da ist es nun, "Testimony 2", knappe zwei Stunden lang.
Und diese zwei Stunden sind wohl die besten zwei Stunden, die NEAL MORSE seit "Testimony" komponiert hat. 'Mercy Street' erinnert vehement an beste SPOCK'S BEARD-Zeiten und ist ein Ohrwurm par excellence, 'Nighttime Collectors' ist mit einem überraschend harten Grundriff angereichert und verfügt über tolle Gesangslinien, 'Time Changer' glänzt mit einem mitreißendem Kanon, 'The Truth Will Set You Free' ist erstklassig arrangiert und die zweite CD beinhaltet mit dem Gute-Laune-Rocker 'Absolute Beginner' und dem schönen Epos 'Seeds Of Gold' ebenfalls hochklassiges Material. Kann natürlich daran liegen, dass mit Nick D'Virgilio, Alan Morse und Dave Meros hier drei Viertel von Neals altem Bart als Gäste zu hören sind. Von Steve Morse und dem Stammpaar mit Mike Portnoy und Randy George ganz abgesehen.
Dennoch hält sich meine Begeisterung in überschaubaren Grenzen. Zwar ist musikalisch wie immer alles im Lot, aber echte Neuerungen gibt es bei NEAL MORSE (natürlich) nicht mehr zu bestaunen. Nein, vielmehr zitiert man seine eigene Vergangenheit, indem man die ein oder andere Passage von SPOCK'S BEARD ausleiht. Ob das nun Ideenlosigkeit oder Verbeugung vor den Kollegen ist, ist wohl eine Frage der Perspektive. Darüberhinaus nerven die arg frömmelnden Lyrics ab und zu dann doch mal ganz famos. Vor allem 'Jesus Bring Me Home' ist in dieser Hinsicht wirklich anstrengend und erschwert den durchgängigen Hörgenuss ungemein.
Immerhin, so offensichtlich und plakativ wie auf "Lifeline" geht es diesmal nur stellenweise zu, so dass hier auch, äh, Anti-Christen durchaus reinhören sollten. Gute Platte.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Peter Kubaschk