NATIONAL ORCHESTRA OF THE UNITED KINGDOM OF GOATS - Vaaya And The Sea
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- Genre:
- Progressive Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Eigenpressung / Eigenvertrieb
- Release:
- 21.12.2012
- The Unyielding Summons
- Chains
- The White City
- A Memorial To The Descent
- Black Citadel: Sanctuary
- Black Citadel: Empire
- Vaaya And The Sea
- Evening Choir
Fesselndes und unaufgesetztes Space-Prog-Theater mit viel Seele!
Immer wieder versuchen mir die Kollegen einzureden, dass das Schaffen dieser obskuren Herren aus dem Geißenreich doch gar nicht meine Musik sein könne. Zu progressiv, zu entspannt, zu entrückt und was weiß ich, was das alles für mich sein soll. Dabei fand ich bereits die Debüt-EP völlig großartig, und das Quartett aus Südtirol trifft einmal mehr meinen Nerv.
Wie immer als kostenloser Download unter der Creative-Commons-Lizenz erhältlich, daneben aber auch als kleine CD-Auflage käuflich zu erwerben, haben die Jungs nach zwei sehr starken EPs nun ihr erstes vollständiges Album "Vaaya And The Sea - A Tragedy In 8 Acts" am Start, das sich vom eröffnenden 'The Unyielding Summons' an direkt thematisch passend elegisch, atmosphärisch und leicht entrückt bis trippig gibt. Das setzt sich im ersten Longtrack 'Chains' direkt fort, doch die Musik beschränkt sich nicht auf spacerockiges Wabern und verliert sich keinesfalls in ätherischen Nebelschwaden.
Der Leadgesang lebt von seiner unaufgesetzten und unaufdringlichen, aber doch spürbar hintergründigen Theatralik. Dazu kommen fragile Instrumentalarrangements zwischen feinster Akustik, feinen Orchestrierungen, drückenden "Wall-of-Sound"-Riffs und sphärischer Elektronik. Anker und Leitfaden zugleich ist jedoch stets der Leadgesang, der von einer sehr charakteristischen Stimme geprägt ist und dabei stets einfühlsam und fesselnd die Geschichten aus diesem geheimnisvollen Königreich der bocksbärtigen Paarhufer erzählt.
Die Band selbst nennt ihr Genre selbstbewusst und durchaus kryptisch "Symphonic Grind Pop Extravaganza" und ich möchte es euch selbst und eurer Fantasie überlassen, diese Begrifflichkeit auszudeuten. Vielleicht gibt es dazu bald in einem kurzen Interview gewisse Auslegungshilfen. Für mich zelebriert das Nationalorchester eine unaufdringliche, aber unglaublich intensive Mixtur aus entspannter Progressivität im Wortsinne, aus eingängiger, durch eingängige Hooks oft fast poppiger Ohrenschmeichelei, die jedoch stets einen hohen kompositorischen Anspruch wahrt, und aus spürbarer und hörbarer Freude am Musizieren.
Daher möchte ich "Vayaa And The Sea" einmal mehr allen aufgeschlossenen Hörern empfehlen, die ihre Lieblingsbands bei leicht alternativ angehauchten Melodic Rockern wie LILLIAN AXE, verspielten Alterna-Prog-Theatralikern wie MECHANICAL POET und diversen Psychedelikern älteren Datums haben, die es einmal für eine Stunde schaffen, sich auf Songs zu konzentrieren, ohne den Faden zu verlieren. Wenn jetzt jemand HAWKWIND schreit, dann ist auch die Assoziation nicht verkehrt. Der abgedrehte Sprechgesang, die Spoken-Word-Parts, die Bass-Loops und die Orient-Referenzen, ebenso wie Titel und Text zu 'Black Citadel' lassen durchaus die Moorcock-Sensoren anschlagen. Ein weiterer Pluspunkt für eine feine Scheibe. Damit genug der Worte: Geht zu Bandcamp und gönnt der Band ein Ohr oder zwei!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle