NATIONAL ORCHESTRA OF THE UNITED KINGDOM OF GOATS - Vargorok
Auch im Soundcheck: Soundcheck 12/2016
Mehr über National Orchestra Of The United Kingdom Of Goats
- Genre:
- Progressive Rock / Symphonic Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Eigenpressung / Eigenvertrieb
- Release:
- 30.04.2016
- Recede
- Vargorok
- The Righteous, The Faltering & The Frail
- Al Ahrarjan Is Setting
- Black Citadel: Shadow Of Al Debaran
- Reflect
- ... To Rule The Peaks
- The Hermit
- Clouds & Spectres
- Engines Of The Maker
- The Goats Of Ulthar
- A Ritual For The Black Goat
- Pantheon Of Skies
- Ascend
- Light A Fire For All The World To See
Ein symphonisches, rockendes und gefühlvolles Melodienfestival voller packender Hooks!
Das Reich der Geißen hat seine Pforten wieder geöffnet und lädt uns erneut in eine wundersame Welt der Symphonie, des Artrocks und der Märchen ein. Vier lange Jahre ließen uns die Südtiroler auf ihr zweites Studioalbum warten, doch das Ausharren hat sich gelohnt: Wie schon der Vorgänger "Vaaya And The Sea" so ist auch "Vargorok" ein umwerfendes Festival einschmeichelnder Melodien, und erneut gelingt es THE NATIONAL ORCHESTRA OF THE UNITED KINGDOM OF GOATS (kurz: UKOG), die Anhänger ganz verschiedener Stilistika zu fesseln. So erschafft die Band mit dem Intro "Recede", das nur von Piano und mehrstimmigem Gesang getragen wird, eine Stimmung, die ein wenig an SAVATAGEs "Wake Of Magellan" erinnert, bevor das Titelstück die volle Breitseite an orchestralen Sounds auffährt, die allerdings auch von mächtig drückenden, flächigen Gitarren flankiert werden. Auf diese Weise wird musikalisch die Macht und schroffe Anmut des Bergkönigs "Vargorok" illustriert, dessen Besteigung das Ziel des Protagonisten Sillyphus ist, welcher die Band seit Anbeginn begleitet.
Das Konzeptalbum begleitet sein Streben, sein Wirken und Scheitern, und so durchwandern wir mit den wechselnden Stimmungen auch allerlei bunte Stilelemente, die sich auf kein Genre festlegen lassen und doch insgesamt ein stimmiges Bild abgeben, das niemals den roten Faden verliert. So ist 'The Righteous...' über weite Strecken vom Bass und flüsternden Vocals geprägt, doch es weist auch einen kleine energischen Ausbruch im Mittelteil auf, präsentiert sich insgesamt leicht alternativ angehaucht, bevor 'Al Ahrarjan...' trippig, loopig und ambient einsteigt und eine sehr atmosphärische und teils eher gitarrenarme Seite UKOGs aufzeigt, die aber durch die leidenschaftlichen Vocals und packende Hooks zu gefallen weiß. Doch auch Songs mit spürbar metallischer Schlagseite sind vorhanden, so wie etwa das schleppende, mantrische, ja, in Teilen fast doomige 'Black Citadel', das jedoch durch die wuchtigen, orchestralen Parts auch ein wenig 70er-Prog-Bombast atmet und die eine oder andere orientalisch anmutende Melodielinie verwebt, dabei in Sachen Dramatik ein bisschen an spätere TIAMAT erinnernd. Mal ist es mit 'The Hermit' eine vermeintliche Piano-Ballade, für die sich auch CHICAGO nicht geschämt hätte, die sich nach kurzer Zeit dann doch noch richtig knackig und rifflastig auswächst, ein anderes Mal setzt uns die Band einen triumphalen Gitarren-Pop-Kracher wie 'Engines Of The Maker' vor, der jedoch zu keiner Zeit flach wirkt.
Ja, ihr seht, die Stilistika sind mannigfaltig, die Einflüsse ebenso, auch wenn sie sich nicht immer erahnen lassen. Ein rockiges Grundgerüst wird mit reichhaltigen Ornamenten aus dezenten Elektronika, bombastischen Orchestrierungen (vornehmlich mit Hörner- und Streichersounds - bei 'The Goats Of Ulthar' auch mal eine Sackpfeife), und gelegentlichen metallischen Ausbrüchen umgarnt, präsentiert sich jedoch in Sachen Arrangements und Hooklines stehts eindringlich, eingängig, songorientiert, und ja, im Endeffekt durchaus poppig, was die Band selbst gar nicht als deplatziert begreifen wird, hat sie sich doch "Symphonic Grind Pop Extravaganza" als Selbstbezeichnung gewählt, der ich nur schlecht widersprechen kann. Wer weitere Vergleichsgrößen als Orientierungshilfe sucht, dem kann ich nur mit ein paar Referenzen aus dem metallischen Universum dienen, da ich in den gerne als Vergleich heran gezogenen moderneren Prog- und Alternative-Bereichen ja nicht sonderlich bewandert bin, und daher würde ich in rebus metalli meinen, dass ihr als Freunde von SAVATAGE, T.S.O., MECHANICAL POET - und auf dem aktuellen Album speziell auch der Australier von VOYAGER - bei UKOG super aufgehoben seid, wenn ihr euch von ein paar elektronischen Spielereien mehr, und einem Schuss KANSAS/LIVGREN und 80er-RUSH nicht verschrecken lasst. Womit UKOG immer sticht, das ist ganz unabhängig von euren generischen Vorlieben mit den Melodien, die euch kaum mehr loslassen werden. So bleibt unterm Strich ein symphonisches, rockendes und gefühlvolles Melodienfestival voller packender Hooks, das ihr euch nicht entgehen lassen solltet, und das sich wie immer mit Creative-Commons-Lizenz als Download von der Band direkt für kleines Geld beziehen lässt. Wer schnell ist, kann vielleicht auch noch für einen fairen Lohn eine CD im hübschen Digipak bestellen, allerdings nur so lange Vorrat reicht!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle