NATUR - Head Of Death
Mehr über Natur
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Earache Records
- Release:
- 04.06.2012
- Head Of Death
- The Messenger
- Goblin Shark
- Decion
- The Servant
- Vermin Rift
- Spider Baby
- Mutations In Maine
Ein übersehenen Underground-Highlight.
2012 brachten die New Yorker von NATUR mit "Head Of Death" ein völlig übersehenes Debüt auf den Markt, das es aber damals locker in meine Jahres-Top-20 schaffte. Auch heute lege ich diese verschrobene CD gerne noch auf, und ich finde, dass wir auch eine Rezension zu der Scheibe auf der Seite haben sollten.
Der antiquierte Gitarrensound orientiert sich an der NWoBHM, und insgesamt denkt man beim Hören eher, dass die Scheibe aus dem Jahr 1984 stammen sollte. Der ganze Sound orientiert sich an früheren Dekaden, der Gesang ist etwas verschroben und würde auch zu alten Speed-Metal-Truppen passen. Was mich an der Scheibe fasziniert ist die dunkle Atmosphäre der Songs, die trotzdem nie lebensverneinend klingen. Wer SAVAGE MASTER cool fand, findet das ganze auf höherem musikalischen Niveau bei 'Head Of Death' dem Titelsong des Albums.
'The Messenger' gefällt mit den schönen Gitarrenlinien, klingt bei den Vocals aber etwas uninspiriert. Eine der etwas schwächeren Nummern. Es wird also Zeit für den 'Goblin Shark'. Der schnelle Rocker sollte auch ein Publikum mitreißen können. Schade, dass ich nie von Live-Aktivitäten der Band höre. 'Decion' gehört dann zu den absoluten Album-Highlights. Das US-Metal-mäßige Riffing und der wunderbare Refrain hätten diese Nummer zu einem Hit gemacht, wenn die Band nur etwas bekannter wäre. Absolut eigenständiger Metal, zu dem mir kaum Vergleichsbands einfallen.
'The Servant' beginnt mit einem langsameren Riff, das ein wenig an US Metal oder auch an alte MERCYFUL FATE-Sachen erinnert. Das Instrumental macht durchaus Laune, was man ja nicht von allen gesangsbefreiten Songs sagen kann. Die Gitarrenarbeit ist die schönste auf dem ganzen Album, ja, sie klingt durchaus maidenesk. Mit 'Vermin Rift' geht es weiter, und sofort begeistert der etwas schräge Gesang wieder. Das ist echt eine feine Stimme, die Sänger Weibust hat. Da auch der Song wieder stark ist, bleibt die Stimmung gut. Etwas horrormäßig wird es dann atmosphärisch mit 'Spider Baby', dem letzten "Hit" der Scheibe. Was hier gesanglich abgerissen wird, ist absolut feierlich; kaum vorstellbar, dass dieser Sänger nicht von anderen Bands für Vocals angefragt wird. Eigentlich ein schneller Epic-Metal-Track.
Abgeschlossen wird die Scheibe mit 'Mutations In Maine'. Wer sehnt sich da nicht danach...? Wieder gibt es ein leichtes Horror-Flair. Das passt gut zur Truppe und klingt stimmig. Eine kauzige Nummer zum Abschluss, die mir insgesamt sehr gut mundet.
Das sperrige Album, das manche vom Sound her vielleicht in die Proto-Metal-Schublade stecken würden, ist sicher nicht jedermanns Sache. Wenn ich aber sehe, welche langweiligen 08/15-Bands im Underground manchmal durch die Decke gehen, frage ich mich schon, wieso dieses Album (mit wunderbarem Cover) keine Rolle zu spielen scheint.
Wer Fünfte-Reihe-Bands wie BLACKHOLICUS cool findet und denkt, dass SLOUGH FEG oder HAMMERS OF MISFORTUNE langsam dem Mainstream zugerechnet werden müssten, der kann mit dieser Scheibe definitiv nichts falsch machen. Ich würde mich zudem über neues Material der Jungs tierisch freuen!
Anspieltipps: Decion, The Servant, Spider Baby
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Jonathan Walzer