NAZGUL - When The Wolves Return To The Forest (Rerelease)
Mehr über Nazgul
- Genre:
- Pagan / Black Metal
- Label:
- Christhunt
- Prologue
- The Pagan Westland Arise Again
- When The Wolves Return To The Forest
- Born And Die Under The Steel Law
- Epilogue
- Celtic Lands
- From My Throne Of Winter
- Buried In Chrystalline Lakes Of Ice
- Forgotten Realms
NAZGUL ist, wie ich finde, ein sehr schöner Name für eine Black-Metal-Band und sowohl das Logo als auch das schwarz-grau-weiße Cover mit den Wölfen deuten darauf hin, dass es sich bei den spanischen Ringgeistern um eine Band handelt, die sich dem Schwarzmetall traditioneller Prägung verschrieben hat. Der Sound der Scheibe ist dann auch ein wenig schwachbrüstig und undifferenziert, aber dennoch gut genug, um das Hörvergnügen nicht zu beeinträchtigen. Vorliegendes Album ist die Wiederveröffentlichung des 1999er Werkes der Band, das um das 97er-Demostück 'Forgotten Realms' als Bonustrack erweitert wurde.
Musikalisch kann man "When The Wolves ..." durchaus als Black Metal alter Schule bezeichnen, auch wenn hier nicht durchweg geblastet wird und weder Keyboards noch die eine oder andere kurze sphärische weibliche Gesangspassage ein Tabu darstellen. Diese Stilelemente werden nämlich nicht in der Art vieler moderner und kommerzieller Black-Metaller eingesetzt, sondern erinnern eher an Klassiker wie GEHENNAs 'First Spell' oder das DIMMU BORGIR-Debüt, daneben auch an die alten Sachen von GRAVELAND. Der Gesang von Silvia beschränkt sich dabei auf diverse "ah-ah-ahahah"-Parts an dramaturgisch passenden Stellen, ein gothicmäßiger Dialoggesang ist nicht vorhanden. Die Keyboards klingen recht dünn, haben aber den typischen klassischen Charme der Frühwerke erwähnter Bands. Ich mag diesen Stil, wie ihn beispielsweise das instrumentale Bonusstück 'Forgotten Realms' oder die anderen Instrumentalpassagen der Scheibe sehr schön demonstrieren, prinzipiell sehr gerne, da er anstatt purer Raserei auch ein wenig düstere Atmosphäre und die entsprechende Stimmung zu erzeugen in der Lage ist. Der dramatische Erzählerteil in 'Born And Die Under The Steel Law' verstärkt diese Stimmung noch. Das Songmaterial ist insgesamt zwar nicht ganz so genial wie bei den Vorbildern, aber Songs wie 'The Pagan Westland Arise Again' oder das Titelstück dürften Fans dieser Spielart des Black Metal durchaus überzeugen. Gerade in Anbetracht der Tatsache, dass sich sowohl GEHENNA als auch DIMMU BORGIR sehr weit von ihren Wurzeln entfernt haben, könnte das musikalische Schaffen von NAZGUL eine gewisse Lücke im schwarzmetallischen Spektrum schließen.
Ebenso wie bei den Labelkollegen von RAVENSBLOOD, lässt sich jedoch leider auch bei NAZGUL ein braunes Haar in der schwarzen Suppe finden. In der "thanks to"-Liste findet sich der eine oder andere berüchtigte Rechtsausleger aus der weltweiten, insbesondere aber der polnischen Szene. Daneben gibt es an GRAVELAND-Tiraden angelehnte Zitate und auch auf das in der einschlägigen Szene omnipräsente "Credo" gegen das "jüdisch-christliche System" kann und will man im Hause NAZGUL nicht verzichten. Ob euch das stört oder nicht, ist euch selbst überlassen. Ich persönlich finde das Kokettieren mit derlei Gedankengut jedoch ziemlich penetrant. Jeder soll seine Meinung haben dürfen, aber wenn ich ständig das Gefühl habe, dass eine Band mittels ihrer Werke versucht, politisch extremes Gedankengut unter die Leute zu bringen, finde ich das nicht gut.
Anspieltipps: The Pagan Westland Arise Again, When The Wolves Return To The Forest
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle