NEAERA - Let The Tempest Come
Mehr über Neaera
- Genre:
- Metalcore
- Label:
- Metal Blade
- Release:
- 07.04.2006
- Meachnisms Of Standstill
- Let The Tempest Come
- Plagueheritage
- God-Forsaken Soil
- Heavenhell
- Desecrators
- The Crimson Void
- I Love The World
- Paradigm Lost
- Life Damages The Living
- Scars Of Gray
Im letzten Jahr ferieten NEAERA mit dem fabelhaften "The Rising Tide Of Oblivion" einen fabelhaften Einsteig in die hart umkämpfte Metalcore-Szene und konnten dabei als eine der ganz wenigen deutschen Bands ganz groß auftrumpfen. Das Geheimnis: die Jungs verteilten die Schwerpunkte nicht zugunsten Melodie oder Brutalität, sondern gaben einfach in beiderlei Hinsicht volle 100 Prozent. Und diesen Kurs behalten NEAERA auch 13 Monate nach dem Release des Debüts konsequent bei. Noch flotter, noch brutaler und noch melodiöser geht es auf "Let The Tempest Come" zu, und nicht selten nimmt die Band den Albumtitel allzu wörtlich und tritt ohne jegliche Vorwarnung einen wahrhaften Sturm los. Windstärken jenseits der Orkangrenze sind dabei nicht selten, speziell wenn die Band das Gaspedal bis ans Bodenblech tritt, wie beispielsweise bei 'Mechanisms Of Standstill' und 'Paradigm Lost'. Aber auch die etwas gemäßigteren Brisen haben es in sich: 'Heavenhell' zum Beispiel klingt wie eine modernere Variante von HYPOCRISY und betont die partiell vorhandene Todesblei-Schlagseite dieser Platte. Noch deutlicher wird der Death-Metal-Anklang im brachialen 'God-Forsaken Soil', dem mit Abstand rohsten Track der ganzen Scheibe, der aber trotzdem nicht ohne Melodien auskommt.
Es ist schon fast ein Overkill an harmonischen Lead-Gitarren und traditionellen Melodien, den NEAERA hier vorweisen können, und dennoch klingt "Let The Tempest Come" zu keiner Sekunde irgendwie überladen. Wohl aber ist die Platte im Hinblick auf die Produktion ein wenig polierter als ihr Vorgänger, was aber bei der Masse an hymnischen Passagen wohl kaum anders machbar war. Stören tut es im Endeffekt ebenfalls nicht, nur die ruppige Ausstrahlung, die ist ein wenig verloren gegangen.
Aber gut, man muss eben sehen, was im Gegenzug bekommt, und das ist deutlich mehr, als man von der üblichen Metalcore-Veröffentlichung erwarten darf. Die elf Tracks von "Let The Tempest Come" strotzen nur so vor Spielfreude und Leidenschaft. Das spürt man vordergründig an der Intensität, mit der hier die Vocals eingebrüllt werden. Das ist nicht mehr bloß ein Hobby oder ein Job, das ist jedes Mal ein Kampf bis an die Grenzen der eigenen Leistungsfähigkeit. Vergleichbar sind die Duelle von groovigen Rhythmus-Gitarren und den überall präsenten Leads. Nicht selten spielen sich NEAERA in einen echten Rausch, dessen explosives Potential sich schließlich in den fabelhaften Refrains entlädt. So oft hat man schon Vergleichbares gehört, aber nur ganz selten wurde dabei auch das unheimlich hohe Niveau erreicht, auf dem NEAERA jetzt schon musizieren. Es ist schon ein Wahnsinn, was hier abgeht! Oder um es auf den Punkt zu bringen: "Let The Tempest Come" ist ein Hammer von einem Album, an dem sich die gesamte (inter)nationale Szene in disem Jahr messen muss - ganz besonders die vielen stilähnlichen Kollegen, die ebenfalls bei Metal Blade unter Vertrag stehen!
Anspieltipps: Alles!
- Redakteur:
- Björn Backes