NEGATIVE SYMBOLS - Without Voices
Mehr über Negative Symbols
- Genre:
- Black Metal?
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 30.11.2016
- I
- II
- III
- IV
- V
- VI
- VII
- VIII
- IX
Feines instrumentales Schwarzmetall, das nur von der holprigen Produktion ausgebremst wird.
Der melodische Black Metal scheint gerade einen ungeahnten Boom in Deutschland zu erleben, denn kaum ein Monat vergeht, ohne dass eine weitere frische Combo oder eine weiteres Projekt in der hiesigen Szene auftaucht. Da bildet auch das neue Projekt NEGATIVE SYMBOLS keine Ausnahme, dessen Mastermind auf jegliche namentliche Erwähnung verzichtet. Die Hinweise, dass es sich allerdings um den ehemaligen Live-Basser von DER WEG EINER FREIHEIT und ein Mitglied von ÄRA KRA handelt, lässt schlussendlich doch recht schnell auf Benedikt Willnecker als Phantom hinter NEGATIVE SYMBOLS und dem Debüt "Without Voices" schließen.
Passend zum Titel serviert Willnecker dabei im Rahmen seines Solo-Projektes instrumentalen Black Metal, der sich vor allem an den melodischeren und progressiven Vertretern der aktuellen Szene orientiert. Bemerkenswert ist dabei die packende Stimmung des Silberlings, dem man zu jeder Sekunde anhört, dass die insgesamt neun Songs praktisch in einem emotionalen Sog von gut einer Woche eingespielt wurden. Auslöser für diesen wahren musikalischen Sturm war dabei die Frustration des Bassisten über die Arbeit im klassischen Bandgefüge, was darauf schließen lässt, dass auch bei ÄRA KRA in den letzten Jahren nicht alles nach Plan verlief, was schließlich zur Gründung dieses ungezwungeneren Projektes geführt hat.
Die neue Freiheit nutzt Willnecker dann auch dazu, um mit seinen Kompositionen ein unglaublich weit gefächertes Spektrum abzudecken. So gibt es von melodischem Schwarzmetall in 'I', über das akustische und atmosphärische 'IV' bis hin zur wilden Riff-Attacke 'VII' praktisch alles, was das Genre inzwischen ausmacht. Aufmerksame Leser werden es bereits bemerkt haben - angesichts der spontanen und kurzen Aufnahmezeit wird konsequenterweise auch auf Songtitel verzichtet, stattdessen sind alle Kompositionen römisch durchnummeriert, wobei überraschenderweise die Zahl "9" mit 'VIIII' anstatt korrekterweise mit 'IX' benannt wird. Eigentlich hat Willnecker damit alles richtig gemacht und es geschafft, auch ganz ohne Gesang seine eigene Stimmung in mitreißender Form auf einen Tonträger zu bannen. Jedoch muss der Hörer inbesondere beim Sound einige Abstriche hinnehmen. So sind die Saiteninstrumente zwar bestens in Szene gesetzt, doch der programmierte Drum-Sound mit seinen wenig dynamischen Anschlägen und immergleichen Samples strapaziert das Nervenkostüm des Hörers auf die gesamte Spielzeit betrachtet doch ganz schön.
Alles in allem ist "Without Voices" ein durchaus interessanter Black-Metal-Release geworden, der vor allem Fans von modernen Vertretern wie ALCEST oder DER WEG EINER FREIHEIT ansprechen sollte. Abzüge in der B-Note gibt es somit nur für die etwas misslungene Produktion, die soundaffinen Menschen ein ziemlicher Dorn im Auge sein dürfte. Wer sich allerdings mit dem für das Genre typischen Klangbild angefreundet hat, der kann hier getrost zuschlagen.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs