NEKROPOLIS - The Perversions Of Humanity
Mehr über Nekropolis
- Genre:
- Black / Death Metal
- Label:
- Eigenpressung / Subversiv
- Release:
- 04.09.2005
- Nocturnus Aeternus
- The Perverted Ideology
- Aeons Of Technology
- One Day In Hell
- Misanthropy
- Organ Removement
- Mental Abuse
- Bloody Bastards
- Worship Of Devotion
- The Heretic
- Damnation
- Memories
- Shadows Of Profanity
Das schweizerische Sextett NEKROPOLIS, das ursprünglich als Duo startete und stetig neue Mitglieder dazugewann, ist nun auch schon seit bald sieben Jahren aktiv und nach zwei Demo-CDs liegt jetzt auch endlich das erste vollständige Studioalbum vor.
Auf "The Perversion Of Humanity" bieten die Eidgenossen eine dynamische und kraftvolle Mischung aus Black und Death Metal mit einigen melodischen und modernen Elementen, die durch den Einsatz von sphärischen Keyboards verkörpert werden. Gelegentlich tauchen auch Samples auf, die manche Songs in eine etwas apokalyptische Richtung drücken. Gesanglich tritt ebenfalls die Gratwanderung zwischen den beiden Polen des extremen Metals zutage. Gründungsmitglied und Frontmann Marc Steiner ist für den dominanten schwarzmetallischen Kreischgesang verantwortlich, während Basser Reto Wittwer mit seinen tiefen Growls Kontrastpunkte setzen darf.
Insgesamt überwiegt in punkto Gesang und auch was die Atmosphäre angeht wohl leicht das schwarzmetallische Element, wobei man Black Metal hier aber nicht im puristischen Sinne verstehen darf. Vielmehr handelt es sich um Parallelen zu modernen, kommerzielleren Black-Metal-Bands wie DIMMU BORGIR. Diese Assoziation wird auch von den bereits erwähnten elektronischen Einsprengseln und den omnipräsenten Keyboardparts gestützt. Dass NEKROPOLIS dennoch nicht wie ein weiteres irrelevantes Plagiat dieser und anderer episch-melodischer Blackies rüberkommen, haben sie dem zweiten Grundpfeiler ihres Sounds zu verdanken: dem Death Metal. Die Gitarrenwalzen sind sehr wuchtig und soundtechnisch hervorragend in Szene gesetzt, wodurch ein druckvoller, zermalmender Groove entsteht, der den meisten Black-Metal-Bands eher fremd ist. Ein Stück wie das von einem langen Intro auf dem Piano eingeleitete 'The Heretic' ist zum Beispiel sehr viel näher an leicht progressivem Death Metal als an Black Metal, auch wenn Marcs Gesang natürlich auch letzteres Element aufblitzen lässt. Da in dem Stück aber Reto die dominanteren Vocals beisteuert, liegt für mich hier ein Vergleich mit beispielsweise NOCTURNUS näher als der mit irgendwelchen Black-Metal-Megasellern. Bei 'Mental Abuse' meine ich gar ein wenig angeschwärzte STRAPPING YOUNG LAD-Einflüsse rauszuhören.
Nach alledem muss man NEKROPOLIS durchaus eine gewisse Eigenständigkeit attestieren. Als kleiner Makel bleibt, dass sich viele Songs besonders im Gesangsbereich stark ähneln. Teilweise könnte man vielleicht bei der Art und beim Einsatz des Wechselgesangs ein wenig mehr variieren. Andererseits ist gerade dieser Gesang für die Kompositionen der Jungs sehr charakteristisch und könnte sehr wohl zu ihrem Markenzeichen werden. Was die leichte Einförmigkeit in dieser Hinsicht darüber hinaus relativiert und weitestgehend ausgleicht, sind dann jedoch einige schöne Details, die sich in sehr vielen der Songs finden, sich aber nicht wiederholen: Eine spezielle, bemerkenswerte Keyboard-Passage ('Memories'), ein Horrorfilm-Sample ('Shadows Of Profanity') oder ein ziemlich cool rockendes Gitarrensolo, wie es 'Organ Removement' enthält, das ansonsten von brutal hackendem Stakkato durchzogen ist und solcherart schön aufgelockert wird.
Alles in allem ist "The Perversions Of Humanity" eine qualitativ hochwertige, sehr druckvoll produzierte Scheibe, die Fans von melodischem, aber dennoch brutalem Extremmetall mit starken Keyboardeinsätzen bedingungslos empfohlen werden kann. Leuten, die bei Newcomern immer danach fragen, ob die Band etwas Neues zu bieten hat, sei gesagt, dass die Schweizer zwar weitestgehend bekannte Elemente nutzen, aber durchaus in der Lage sind, daraus einen sehr eigenständigen und fesselnden Cocktail zu mixen, der auch nach vielen Durchläufen immer noch kleine, aber bemerkenswerte Spielereien zu Tage fördert, die man vorher überhört hatte.
Anspieltipps: Organ Removement, The Heretic, Shadows Of Profanity
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle