NION - Witches Rune
Mehr über Nion
- Genre:
- Gothic / Melodic Symphonic Metal
- Innocence
- Witches Rune
- Favourite
- Prayer
Auf ein besonderes Merkmal ihrer Shows weisen die Musiker von NION hin, nämlich dass ihre Sängerin Marzena über eine ausprägte Bühnenpräsenz verfügt und sogenannte "Gothic Bellydances" aufführt, während sie mit ihrer Stimme die Songs der Band zum Besten gibt. Glaub' ich aufs Wort, zumal das Mädel bereits auf den Photos ein dezent orientalisches Bild abgibt. Allerdings wären Showeinlagen, welcher Art auch immer, an und für sich gar nicht nötig, denn allein das musikalische Bild, das sich der Hörer an Hand von "Witches Rune", der ersten Veröffentlichung von NION machen kann, sollte ausreichen, um zu wissen, dass wir es hier mit einer Formation zu tun haben, die auf höchste Professionalität ausgerichtet ist.
Das im Jahr 2004 von genannter Chanteuse und Gitarrist Siggi Schüßler als Studioprojekt gegründete Unternehmen versucht mit "Witches Rune" nun in der Szene Fuß zu fassen und hat darauf vier Songs verewigt, die der bandeigenen Stilbeschreibung ziemlich gut entsprechen. NION fahren mit einer Melange aus Gothic, Melodic Metal und verfrickelten Passagen auf, die zudem immerzu recht bombastisch ausgeführt und symphonisch angelegt sind. Weiters muss auch erwähnt werden, dass NION teilweise auch mittelalterliche Klänge in die Tracks haben einfließen lassen, womit das an sich bereits sehr opulente Erscheinungsbild noch zusätzlich aufgefettet wurde.
Die üppige Melange dieser Saarländer lebt zwar in erster Linie von der kompositorischen Kompetenz und Virtuosität ihres Gitarristen, erhält aber durch die Stimme von Marzena einen leicht exotischen Anstrich. Diese Dame weiß nämlich mit ihrer Stimme regelrecht zu verzaubern und verbreitet mit ihren Mitstreitern ein regelrecht märchenhaftes Flair. Die zwar immer wieder hart an der Grenze zum Kitsch angelegten Tracks werden von auch Meistern des Genres gerecht werdenden Instrumentalkünsten vor dem Abgang dahin gerettet und bleiben so als außergewöhnliche Band in Erinnerung. Die bereits erwähnten mittelalterlichen Klänge kommen vor allem in 'Favourite' zum Vorschein, das als heftigere Variante von BLACKMORE'S NIGHT bezeichnet werden kann.
Da die Band in ihren Texten (der Titelsong basiert beispielsweise auf einem Traditional) auch nicht gerade weltpolitisches und sozialkritisches Gedankengut zum Besten gibt, sondern ihrem Namen und ihrer Attitüde entsprechend (der Begriff "Nion" entstammt der Sprache der Kelten und wurde als Bezeichnung der Esche verwendet, der dort als Verbindung zwischen der unsichtbaren und sichtbaren Welt besondere Bedeutung zugekommen ist) den Zuhörer in Fantasiewelten eintauchen lassen, passt die Chose in Summe gut zusammen.
Mit wohl durchdachtem Konzept, in jeder Weise professionell und spieltechnisch über jeden Zweifel erhaben, so präsentieren sich NION dem Zuhörer und hinterlassen damit einen wirklich guten Eindruck.
Anspieltipps: Innocence, Witches Rune, Prayer
- Redakteur:
- Walter Scheurer