NO HAWAII - Snake My Charms
Mehr über No Hawaii
- Genre:
- Progressive/ Nervous Metal/ Jazz/ Math
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Parallel Music/ Rough Trade
- Release:
- 09.06.2010
- A Lovely Breed
- Chuck Noir
- Tunnel
- (blank)
- Isaul
- Radio Magellanes
- Technical Difficulties
- Unleash The Kuru
- E=mc2 (Kaospilot)
Wilder Genremix, der fesselt.
Liebes Skandinavien! Liebste Musikschweden! Es reicht!
Hier ist ja alles drin! Emotionaler Rock! Mathematik-Core! Gemeinhin als "Jazz" verunglimpfte Disharmoniepartituren! Elektrosphärisches Geplukker! Der Death Metal sendet Gesangstückchen in einer Schlachter-Tüte! Dann wieder verzweifeltes Weinen! Das geht recht schnell, zu schnell! Was denn nun?
NO HAWAII! Ihr leistet Euch einen anständigen Knöpfchendreherkollegen als ständiges Mitglied eurer Fünferband(e). NO HAWAII! Ich versuche seit einiger Zeit, den irgendwo verborgenen Reiz Eurer Musik zu erreichen, mich anreizen zu lassen, wiewohl mir klar ist, dass da auch viel zu finden sein kann.
Und dass der Einstieg in das wirbelnde Gebräu auch geschafft wird, kann das mit 'Lovely Breed' auch funktionieren. Der Eintritt hat alles, was richtig Lust an Rockmusik bedeutet: Ein aggressiver Antritt, der treibend ist und zudem schick melodiös, fast glauben Mann und auch die Frau, es mit einer psychedelischen Platte zu tun zu haben, da biegt der Hardcore um die nächste Ecke und klopft dem eben noch sanft verlaufenden Postrock-Element gehörig auf die ungekämmte Postrock-Birne. Der gezähmte Gesang des Beginns kehrt wieder und wird variiert. Ein feiner Abschluß des Beginns.
Dann wird das immer schwieriger zu folgen. Der Ozean der Möglichkeiten und der musikalischen Fundstücke wird durchpflügt, was den begierigen Herren in die Hände fällt, wird verarbeitet. Eine neurotische Entwicklung da, eine wilde Ballerei dort, Musik, so rastlos verirrend wie der Zustand der überall einstürzenden Sicherheiten und Systeme. Bequem ist das nicht, auch nicht zu hören. Aber NO HAWAII sind Zeitgeister, ganz moderne, spielintensive Beobachter der Zustände, schon die Sprachen wechseln fliessend von Schwedisch nach Spanisch nach Englisch nach Portugiesisch. Und zurück.
An vierter Stelle nur - ganz leise - wird es mal Zeit zusammen zu sacken, um sich zu sammeln. Da redet keiner, anders als im Zehnminüter 'Radio Magellanes' wo gleich eine gesamte Nachrichtenmeldung verlesen zu werden scheint. Getrieben, überfüttert und ruhelos erscheinen sie, diese Angehörigen der Generation der "Alles-Ist-Möglich-Bands".
Was zum Exempel hat die geritten, dieses 'Unleash The Kuru' zu entwerfen? Umwerfend, wie einfach eingängig und doch verzwickt es da hin und her brodelt.
Wer zum Teufel, hatte die Idee, die Ästhetik der Spielkonsolenbeschallung in einem ganzen - den letzen Track auf "Snake My Charms"- zu konservieren? Ganz entspannt nämlich gleitet so diese aufregende Platte aus der Umdrehung, nicht aber aus dem späteren Bewusstsein.
Letzlich einigen wir uns bitte auf die Kategorie "Junger Progressiver Metal" mit allem Drum und Dran. Ja? Dann nicht!
Dann werden wir eben bekloppt.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Mathias Freiesleben