NOT FRAGILE - Shout To The Master
Mehr über Not Fragile
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Hellion Records / Soulfood
- Release:
- 26.07.2013
- Years On The Run
- Shout To The Master
- Lost Behind The Stars
- Unleash The Dragon
- Thunderbolt Man
- I Don't Want To Lie 4 You
- Human Revolution
- Ready To Sacrifice
- Princess Of The Kingdom
- Into The Madhouse
- Zombie Dance
- Stand Up And Fight (EXCITER-Cover)
Teutonischer Melodic-Speed-Metal ohne Schnörkel, wie er langsam rar wird.
Die Hanseaten von NOT FRAGILE gehören inzwischen auch schon zu den dienstältesten Teutonen der Szene. Das vor allem deshalb, weil Sänger und Gitarrist Torsten Buczko 1980 seine Band schon mit zarten dreizehn Jahren gründete. Von damals ist heute zwar nur noch der Frontmann selbst am Start, doch die Truppe ließ ihr Handwerk in den letzten dreißig Jahren kaum einmal wirklich lange ruhen. So liegt nun mit "Shout To The Master" die inzwischen siebte Langrille vor, dazu gibt es zahlreiche EPs und Split-Veröffentlichungen, so dass es an Referenzen nicht mangelt.
Dass die Band es trotzdem nie nach ganz vorne in die erste Reihe der Teutonen-Metaller geschafft hat, mag an zweierlei Dingen liegen: Zum einen ist Torsten Buczko zwar ein starker Shouter, der perfekt zur Musik passt, doch eben kein solch unverkennbarer Charismatiker wie ihn etwa die einschlägigen Mitbewerber aus der eigenen Heimatstadt - oder auch aus dem Ruhrgebiet - in ihren Reihen hatten. Das macht per se nicht viel aus, doch zum anderen war halt der Stil zum damaligen Zeitpunkt Ende der Achtziger und Anfang der Neunziger, als die Band langsam durchstarten wollte, ein eher generisches Modell, um es nicht Auslaufmodell zu nennen. Mit dem klassischen teutonischen Speed Metal der schnörkellosen Art waren damals eben nicht zu viele Blumentöpfe zu gewinnen, was etwa auch Kollegen wie SCANNER oder HELICON erfahren durften.
Dass es NOT FRAGILE trotz widriger Trends und Entwicklungen der Szene gelungen ist, sich dauerhaft über Wasser zu halten, das ist wiederum aller Ehren wert und ein Zeichen großer Beharrlichkeit. Jetzt, zwanzig Jährchen später, wo sich all die einstigen Weggefährten ihre eigenen Nischen geschaffen haben, sich mit mehr oder weniger orchestralem, bombastischem, progressivem oder theatralischem Beiwerk beladen haben, oder schlimmstenfalls als Karikatur ihrer selbst wahrgenommen werden, da wirkt eine Band wie NOT FRAGILE dann plötzlich gar nicht mehr so generisch, wie früher. Denn wer spielt ihn denn heute noch, den guten alten Teutonenstahl mit Melodie und Geschwindigkeit, mit rauhen Screams und feinen Chor-Shouts, mit harten, speedigen Riffs und melodischen Leads, dabei aber ohne den Zuckerguss, ohne die Keyboards, ohne theatralische Konzepte, ohne Gastsänger und ohne Schlagermelodien? Ja, ganz ehrlich, da wird die Auswahl dann plötzlich recht überschaubar, und so sollte es NOT FRAGILE mit "Shout To The Master" durchaus gelingen, in der verbliebenen Zielgruppe punkten zu können, die vom überladenen Bombast und den modernen Produktionen vieler einstiger Helden einfach genug haben und sich eine reduzierte Rosskur wünschen.
Als wegweisendes Werk oder neuzeitlicher Genre-Meilenstein geht die siebte NOT FRAGILE zwar trotzdem nicht ganz durch, weil sie dazu doch die großen Gesten und die magische Ausstrahlung vermissen lässt. Echte Hits sind zwar nicht gerade dicht gesät, doch Knaller wie 'Into The Madhouse' sind durchaus zu finden. Die punkigen Momente wie etwa bei 'I Don't Want To Lie 4 You' wirken manches Mal ein wenig schief und abseitig auf mich, passen dafür bei 'Human Revolution', dessen Refrain glatt von BAD RELIGION sein könnte, wieder voll ins Bild. Ansonsten werden von Stücken wie 'Thunderbolt Man', dem Titelstück oder 'Princess Of The Kingdom' all jene gut bedient, die ihre alten Faves bei "Walls Of Jericho", "Restless And Wild", "Branded And Exiled", "Prayers Of Steel" und "Heavy Metal Breakdown" sehen und der unbeschwerten und unkalkulierten Aufbruchstimmung nachtrauern, die den Teutonenstahl damals ausmachte. Da passt das abschließende Cover zu EXCITERs 'Stand Up And Fight' dann auch voll ins Programm.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle