NUCLEAR STORM - Tales From The Depth
Mehr über Nuclear Storm
- Genre:
- Melodic Black / Death Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 18.04.2022
- The Animal
- The Crew
- The Empire
- The Great White
- Deadman's Island
- Evil Spirit
- Eye For An Eye
- Fate Of Mankind
- Undertaker
Ambitionierter Melodic Death aus Franken mit Schwächen in der Umsetzung.
Hinter dem Namen NUCLEAR STORM verbirgt sich ein Duo bestehend aus Wolfgang "Barney" Dreiseitel und Dennis Fuhrmann, das gemeinsam bereits seit 2004 sein Unwesen im deutschen Metal-Underground treibt. Los ging die Reise der beiden Franken im Jahr 2004 mit dem recht trefflich betitelten "Testbomb", bevor ebenso passend betitelt "Ten Years After" rund zehn Jahre später folgte. Weitere sieben Jahre später folgt nun mit "Tales From The Depth" der dritte Streich, der lyrisch und musikalisch in Teilen neue Wege einschlägt und sich in den ersten fünf Songs den berühmten Roman "Moby Dick" vornimmt, während die Growls bei zwei Nummern von Gast Miki Stojanov und seinen Klargesängen ergänzt werden.
Das musikalische Fundament bleibt davon jedoch unerschüttert und lässt sich wohl am ehesten als stark angeschwärzter Melodic Death Metal beschreiben, der mit einer dezenten Portion Epik gepaart wird und phasenweise auch eine Schlagseite hin zum klassischen Heavy Metal offenbart. Gut nachzuhören bereits in den eröffnenden Sekunden des Openers 'The Animal', wo mit unverzerrten Gitarren ein bisschen im Fahrwasser von IRON MAIDEN gesegelt wird, bevor tonnenschwere Gitarren-Riffs und feine Melodiebögen das Zepter übernehmen. Leider offenbart die Nummer auch gleich eines der großen Mankos des Silberlings, denn die Growls von Fronter Barney klingen für mich noch sehr ausbaufähig, lassen oftmals den nötigen Druck vermissen und sitzen insgesamt nicht besonders gut im Mix. Glücklicherweise fällt dieser Umstand im folgenden, extrem groovigen 'The Crew' nicht ganz so sehr in Gewicht, sodass sich diese Komposition schnell zum ersten Anspieltipp des Drittlings mausert.
'The Empire' schlägt danach komplett andere Töne an und suhlt sich geradezu im skandinavischen Black-Metal-Sumpf, wobei auch hier die Gitarrenleads nicht zu kurz kommen, auch wenn der ganz große melodische Widerhaken fehlt. Selbigen platziert das nachfolgende 'The Great White' umso geschickter, auch wenn die Nummer mit ihrem klaren NWoBHM-Vibe und den starken Klargesängen von Miki Stojanov so überhaupt nicht in den Sound von NUCLEAR STORM passen will. Trotzdem, dieser Track und der folgende Abschluss der "Moby Dick"-Story mit 'Deadman's Island' sind für mich die zwei klaren Höhepunkte einer Platte, der nach dem Abschluss des konzeptuellen ersten Teils irgendwie die Luft ausgeht. So finden sich in der zweiten Hälfte gerade bei den Gitarrenmelodien immer wieder ein paar Glanzpunkte, aber die Growls wirken hier oftmals wieder sehr deplatziert und insgesamt hinterlässt kein Song einen wirklich bleibenden Eindruck.
Schade, denn vom Potential her wäre für "Tales From The Depth" da in meinen Ohren noch deutlich mehr drin gewesen. Die Schwachpunkte beim Gesang, die teilweise auch etwas rumpelige Produktion und die schwache zweite Halbzeit ziehen die Gesamtnote für das Drittwerk der Franken insgesamt aber merklich nach unten. Freunde und Freundinnen von melodischem Death und Black Metal können dennoch mal ein Ohr riskieren, denn gerade die "Moby Dick"-Reihe zu Beginn der Platte hat ein paar sehr hörenswerte Momente zu bieten.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs