NYSS - Princesse Terre (Three Studies of Silence and Death)
Mehr über Nyss
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Avantgarde Music
- Release:
- 28.08.2017
- I
- II
- III
Knappes Vergnügen mit intensivem, melodischem Black Metal
Es gibt wohl wenige Bands, die so perfekt ins Label-Rooster von Avantgarde Music passen wie die beiden Musiker von NYSS: experimentelle Klänge, ein wenig Verrohung, durchgehend melodisches Songwriting und dennoch eine stete Orientierung in alle erdenklichen Richtungen, um das Material spannend und unberechenbar zu gestalten - so klingt französischer Black Metal seit Jahr und Tag, und so kennt man die Plattenfirma auch bei der Auswahl ihrer Aushängeschilder.
NYSS bewegt sich allerdings gar nicht so weit von den konventionellen Strömungen des melodischen Genre-Sounds weg; die Franzosen setzen im schlicht 'I' betitelten Opener auf hohe Geschwindigkeit, ein wenig Raserei und ultimative Einprägsamkeit und kreieren hier eine Hymne, die vielleicht vor dem Hintergrund der Originalität Einbußen machen muss, mit ihrer rohen Kraft und ihren feinen Hooklines aber sofort begeistert. Nicht viel anders ergeht es dem Kernstück des Albums, dem darauf folgenden 'II', das den Schwung des Openers aufnimmt, ebenfalls sofort wieder mit Melodien um sich wirft, dann aber auch einige Tempowechsel vornimmt und sich in einem epischen Finale auch kurz mit elementen aus dem Doom-Segment auseinandersetzt; ein starker Song, vielseitig, experimentell und schließlich genau jene Komposition, die NYSS weit genug von der Konkurrenz abgrenzt, um als eigensinniges und eigenständiges Projekt durchzugehen.
Mit dem letzten Track verlässt die Band den Kurs schließlich ein wenig und widmet sich sphärischen Soundscapes, die schlussendlich aber auch in einem weitestgehend offensiven Black-Metal-Kontext zusammengefasst werden. Vielleicht kann 'III' nicht ganz Schritt halten, ist als individuelle Komposition aber dennoch völlig überzeugend. Und gleiches gilt auch für diese knapp 30-minütige Reise durch den melodischen, gelegentlich experimentellen Black Metal, für den NYSS hier einen teils sogar überragenden Kompromiss findet, der nicht nur zur klaren Empfehlung, sondern auch zu mancher Hoffnung führt, dass diese Band wieder dazu beiträgt, den französischen Black Metal an die Spitze zu bringen. Denn dort gehörte er lange Jahre hin, und dort wollen wir ihn auch wieder sehen!
Anspieltipps: I, II
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Björn Backes